Mycrobez stellt Verpackungen aus Pilzschaum her – und will damit Styropor Konkurrenz machen. Foto: Mycrobez
Mycrobez stellt Verpackungen aus Pilzschaum her – und will damit Styropor Konkurrenz machen. Foto: Mycrobez
Mycrobez fabrique des emballages en mousse fongique – et compte ainsi concurrencer le polystyrène expansé. Photo: Mycrobez
Mycrobez produce imballaggi a base di funghi e mira a fare concorrenza al polistirene. Foto: Mycrobez
«Weg mit dem Wegwerf-Plastik!»
«Weg mit dem Wegwerf-Plastik!»
«Halte au plastique jetable!»
«Basta con la plastica usa-e-getta!»
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Drei Schulfreunde aus Basel wollen umweltschädlichen Plastikverpackungen mit ihrem kompostierbaren Pilzschaum den Garaus machen. Das Interesse aus der Industrie ist gross. Moritz Schiller von Mycrobez gibt Auskunft.
Drei Schulfreunde aus Basel wollen umweltschädlichen Plastikverpackungen mit ihrem kompostierbaren Pilzschaum den Garaus machen. Das Interesse aus der Industrie ist gross. Moritz Schiller von Mycrobez gibt Auskunft.
Trois Bâlois, amis d’école, veulent en finir avec les emballages plastiques nuisibles à l’environnement grâce à leur mousse fongique compostable. L’intérêt montré par l’industrie est déjà grand. Moritz Schiller, l’un des cofondateurs de Mycrobez, répond à nos questions.
Tre amici e compagni di scuola basilesi vogliono sbarazzarsi degli imballaggi di plastica dannosi per l’ambiente sostituendoli con un materiale compostabile a base di funghi. L’interesse da parte dell’industria è elevato. Moritz Schiller di Mycrobez si racconta in questa intervista.
Wie seid ihr auf die Idee mit den Pilzen gekommen?
Moritz Schiller: Wir – Moritz, Mosas und Jonas – kennen uns schon seit dem Kindesalter und haben immer schon viel zusammen experimentiert. Auf die Pilze gekommen sind wir durch die Maturarbeit von Jonas. Er wollte einen 3D-Drucker entwickeln, der lebendiges Pilzgeflecht drucken konnte – und wir haben ihn dabei unterstützt. So haben wir monatelang in unserem Weinkeller gepröbelt, bis wir funktionsfähige Materialien aus nachwachsenden Pilzen züchten konnten. Uns wurde dann nahegelegt, unsere Forschungsergebnisse an Universitäten und Hochschulen vorzustellen. Mit der daraus resultierenden Unterstützung kam die ganze Geschichte ins Rollen.
Was können Pilze leisten?
Eine Menge! Für mich sind sie ein Phänomen – mal abgesehen davon, dass sie unersetzlich für funktionierende Ökosysteme sind, werden sie u.a. auch als Medikamente eingesetzt, z.B. als Antibiotikum.
Wie setzt ihr sie genau ein?
Wir nutzen das Myzel, das Wurzelgeflecht der Pilze. Wenn man in der Lage ist, die natürlichen Wachstumsbedingungen zu simulieren, kann das Myzel in Verbindung mit Biomüll die verschiedensten Materialeigenschaften annehmen. So ist es uns möglich, durch Anpassungen von Parametern wie CO2-Sättigung, Feuchtigkeit, Hitze oder Licht verschiedene Werkstoffe zu züchten, die heute verwendete Plastikanwendungen nahtlos ersetzen können. So entwickeln wir mit unseren Partnern Pharmaverpackungen, Gebäudedämmungen oder Designobjekte.
Zersetzen sich eure Verpackungen schlussendlich wieder in Erde?
Richtig. Alle unsere Produkte zersetzen sich in freier Natur innert weniger Wochen. Dafür benötigt werden Bakterien und Wasser. Mit dieser zentralen Eigenschaft wollen wir Veränderung in die Verschleissplastik-Industrie bringen. Denn: Plastikprodukte wie z.B. Styropor landen zu ca. 98 Prozent in der Natur, wo sie verheerende Schäden anrichten. Dies, da in den südost-asiatischen Endländern oft die Recycling-Infrastruktur fehlt.
Ihr seid nicht die Ersten, die mit Pilzverpackungen experimentieren. Was macht Mycrobez besser als die anderen?
Das Myzelkomposit als solches existiert schon seit Dutzenden von Jahren. Bis heute ist es in der Herstellung jedoch noch um den Faktor 20 teurer als herkömmliche Plastikanwendungen und es können nur Bruchteile der benötigten Mengen hergestellt werden. Dies ist hauptsächlich auf manuell durchdrungene Prozesse zurückzuführen. Dieses Problem wollen wir mit unserem Unternehmen lösen, indem wir den Herstellungsprozess neu denken. Wir wollen erstmalig einen kreislaufwirtschaftlichen Schaumstoff auf den Massenmarkt bringen, der in Preis und Menge mit Standardanwendungen wie Styropor mithalten kann.
Wie seid ihr auf die Idee mit den Pilzen gekommen?
Moritz Schiller: Wir – Moritz, Mosas und Jonas – kennen uns schon seit dem Kindesalter und haben immer schon viel zusammen experimentiert. Auf die Pilze gekommen sind wir durch die Maturarbeit von Jonas. Er wollte einen 3D-Drucker entwickeln, der lebendiges Pilzgeflecht drucken konnte – und wir haben ihn dabei unterstützt. So haben wir monatelang in unserem Weinkeller gepröbelt, bis wir funktionsfähige Materialien aus nachwachsenden Pilzen züchten konnten. Uns wurde dann nahegelegt, unsere Forschungsergebnisse an Universitäten und Hochschulen vorzustellen. Mit der daraus resultierenden Unterstützung kam die ganze Geschichte ins Rollen.
Was können Pilze leisten?
Eine Menge! Für mich sind sie ein Phänomen – mal abgesehen davon, dass sie unersetzlich für funktionierende Ökosysteme sind, werden sie u.a. auch als Medikamente eingesetzt, z.B. als Antibiotikum.
Wie setzt ihr sie genau ein?
Wir nutzen das Myzel, das Wurzelgeflecht der Pilze. Wenn man in der Lage ist, die natürlichen Wachstumsbedingungen zu simulieren, kann das Myzel in Verbindung mit Biomüll die verschiedensten Materialeigenschaften annehmen. So ist es uns möglich, durch Anpassungen von Parametern wie CO2-Sättigung, Feuchtigkeit, Hitze oder Licht verschiedene Werkstoffe zu züchten, die heute verwendete Plastikanwendungen nahtlos ersetzen können. So entwickeln wir mit unseren Partnern Pharmaverpackungen, Gebäudedämmungen oder Designobjekte.
Zersetzen sich eure Verpackungen schlussendlich wieder in Erde?
Richtig. Alle unsere Produkte zersetzen sich in freier Natur innert weniger Wochen. Dafür benötigt werden Bakterien und Wasser. Mit dieser zentralen Eigenschaft wollen wir Veränderung in die Verschleissplastik-Industrie bringen. Denn: Plastikprodukte wie z.B. Styropor landen zu ca. 98 Prozent in der Natur, wo sie verheerende Schäden anrichten. Dies, da in den südost-asiatischen Endländern oft die Recycling-Infrastruktur fehlt.
Ihr seid nicht die Ersten, die mit Pilzverpackungen experimentieren. Was macht Mycrobez besser als die anderen?
Das Myzelkomposit als solches existiert schon seit Dutzenden von Jahren. Bis heute ist es in der Herstellung jedoch noch um den Faktor 20 teurer als herkömmliche Plastikanwendungen und es können nur Bruchteile der benötigten Mengen hergestellt werden. Dies ist hauptsächlich auf manuell durchdrungene Prozesse zurückzuführen. Dieses Problem wollen wir mit unserem Unternehmen lösen, indem wir den Herstellungsprozess neu denken. Wir wollen erstmalig einen kreislaufwirtschaftlichen Schaumstoff auf den Massenmarkt bringen, der in Preis und Menge mit Standardanwendungen wie Styropor mithalten kann.
Moritz Schiller, comment vous est venue l’idée d’utiliser des champignons pour remplacer le plastique?
Mosas, Jonas et moi, nous nous connaissons depuis l’enfance et avons toujours expérimenté beaucoup de choses ensemble. Nous avons découvert les champignons grâce au travail de maturité de Jonas. Il voulait développer une imprimante 3D capable d’imprimer les entrelacements de champignons vivants, et nous l’avons soutenu dans sa démarche. Durant des mois, nous avons donc bricolé dans notre cave à vin jusqu’à ce que nous puissions «cultiver» des matériaux fonctionnels à partir de champignons renouvelables. On nous a ensuite suggéré de présenter les résultats de nos recherches aux universités et aux hautes écoles. Le soutien qui en a résulté a permis d’aller de l’avant dans ce projet.
Que peuvent faire les champignons?
Beaucoup de choses! À mes yeux, leurs pouvoirs sont phénoménaux. Hormis le fait qu’ils soient irremplaçables dans le bon fonctionnement des écosystèmes, ils sont également utilisés en tant que médicaments, par exemple sous forme d’antibiotiques.
Comment les utilisez-vous exactement?
Nous nous servons du mycélium, le réseau de racines des champignons. Si l’on est capable de simuler ses conditions naturelles de croissance, ce dernier, associé aux déchets biologiques, peut prendre les propriétés matérielles les plus diverses. Ainsi, en adaptant des paramètres tels que la saturation en CO2, l’humidité, la chaleur ou la lumière, il nous est possible de «cultiver» différents matériaux qui peuvent aujourd’hui, sans problème, remplacer l’utilisation du plastique dans de nombreux domaines. Nous développons ainsi avec nos partenaires des emballages pharmaceutiques, des isolations pour les bâtiments ou encore des objets design.
Vos emballages finissent-ils par se décomposer une fois en terre?
Effectivement. Tous nos produits se décomposent dans la nature en quelques semaines. Ce processus ne nécessite que des bactéries et de l’eau. Grâce à cette caractéristique centrale, nous voulons apporter un changement dans l’industrie du plastique. En effet, les produits en plastique, à l’instar du polystyrène expansé, finissent à près de 98% dans la nature, où ils causent des dommages dévastateurs. Et ce, parce que l’infrastructure de recyclage fait souvent défaut dans les pays finaux d’Asie du Sud-Est.
Vous n’êtes pas les premiers à expérimenter les emballages à base de champignons. En quoi Mycrobez est-il mieux que les autres?
Le composite mycélien en tant que tel existe depuis des dizaines d’années déjà. Cependant, à ce jour, il reste 20 fois plus cher à fabriquer que les plastiques produits traditionnellement et seule une petite quantité de ce qui serait nécessaire peut être générée. Cela résulte principalement des processus, qui sont actuellement réalisés manuellement. Avec notre entreprise, nous souhaitons résoudre ce problème en repensant le procédé de fabrication. Nous voulons lancer sur le marché de la grande consommation, pour la première fois, une mousse fongique circulaire dont le prix et la quantité peuvent rivaliser avec des produits classiques, comme le polystyrène.
Come siete arrivati all’idea di utilizzare i funghi?
Moritz Schiller: Noi tre, Moritz, Mosas e Jonas, ci conosciamo fin dall’infanzia e abbiamo sempre fatto esperimenti insieme. Ai funghi siamo arrivati grazie al lavoro di maturità di Jonas. Voleva sviluppare una stampante 3D che potesse stampare un reticolato vivo di funghi e noi lo abbiamo aiutato. Abbiamo passato dei mesi a fare esperimenti in cantina finché siamo riusciti a sviluppare un materiale funzionale da funghi allevabili. Ci è stato quindi suggerito di presentare i nostri risultati a università e scuole professionali. Grazie al loro sostegno, ecco che la storia arriva al giorno d’oggi.
Cosa possono offrire i funghi?
Enormi opportunità! Per me sono un vero fenomeno a prescindere dal fatto che sono insostituibili per un ecosistema funzionante e vengono impiegati anche come medicine e per produrre antibiotici.
Come li sfrutta di preciso Mycrobez?
Noi sfruttiamo il micelio, il reticolo di radici del fungo. Se si riescono a simulare le condizioni naturali di crescita, il micelio può essere indotto, in contatto con i rifiuti biologici, ad assumere differenti caratteristiche materiali. Per noi è quindi possibile modificare parametri come saturazione della CO2, umidità, calore o luce per allevare differenti materiali che al giorno d’oggi possono tranquillamente sostituire la plastica in tutti i suoi utilizzi. In collaborazione con i nostri partner sviluppiamo quindi imballaggi per farmaci, materiale per l’isolamento degli edifici e oggetti di design.
I vostri imballaggi si decompongono completamente?
Proprio così. Tutti i nostri prodotti si decompongono nella natura nel giro di qualche settimana. Servono solo batteri e acqua. Grazie a questa caratteristica fondamentale, vogliamo portare un cambiamento nell’industria della plastica monouso. I prodotti di plastica come il polistirene vengono gettati per il 98 per cento nella natura dove causano danni devastanti. Questo accade poiché nei Paesi in via di sviluppo del sud-est asiatico spesso mancano le infrastrutture per il riciclaggio.
Non siete i primi a sperimentare con gli imballaggi a base di funghi. Cosa rende Mycrobez migliore della concorrenza?
Il nostro materiale a base di micelio esiste in sé già da decine di anni. Fino ad oggi tuttavia era fino a 20 volte più costoso rispetto alla classica plastica e poteva essere prodotta solo una parte infinitesimale del reale fabbisogno. Questo è da ricondursi principalmente al processo di produzione manuale. Con la nostra impresa vogliamo risolvere proprio questo problema e ripensare completamente il processo di produzione. Vogliamo portare per la prima volta un materiale da economia circolare sul mercato di massa che possa tenere il passo con il polistirene per l’utilizzo standard a livello di prezzo e di quantità.