Swen Kühne leitet die Fachgruppe Umwelt- und Nachhaltigkeitspsychologie an der ZHAW. Foto: ZHAW

«Man sollte vermitteln, welche Massnahmen wirklich nützen»

«Man sollte vermitteln, welche Massnahmen wirklich nützen»

«Il faut faire connaître les mesures qui sont vraiment utiles»

«Occorre far sapere quali misure sono davvero efficaci»

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Wir schreiben hier über Nachhaltigkeit und Visionen. Aber sind wir Menschen überhaupt bereit dazu, unser Leben dahingehend anzupassen? Und ödet der Begriff nicht langsam an? Dr. Swen Kühne, Umweltpsychologe an der ZHAW, gibt Auskunft.

Lieber Herr Kühne, Nachhaltigkeit ist DAS Thema. Kein Mensch, kein Unternehmen, keine Institution kommt darum herum. Führt das zu einer Inflation des Begriffs?

Swen Kühne: Ich nehme wahr, dass eine Mehrheit beunruhigt und alarmiert über den Zustand des Planeten ist. Zudem wollen die meisten Menschen, dass der Nachhaltigkeitsthematik mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch einige Personen, welche zweifeln oder sagen, dass sie der Thematik klar überdrüssig sind. Die sind aber in der Schweiz in der Minderheit.

Ist das Thema Nachhaltigkeit eigentlich komplex oder völlig banal – im Sinne von «weniger konsumieren, weniger Schaden anrichten, nachhaltiger leben»?

Im Grundsatz ist es einfach: Die ökologischen, ökonomischen und sozialen Ressourcen so nutzen, dass wir und alle kommenden Generationen kurz- und langfristig genug davon haben. Sobald wir jedoch in die Tiefe gehen, wird es sehr komplex. Wichtig ist die Frage: Welches Handeln hat den grössten Effekt auf die Nachhaltigkeit?

Heute wimmelt es in den sozialen Medien von Tipps zum nachhaltigen Leben. Das führt dazu, dass man oft daran scheitert, sagen zu können, was man tun und lassen darf. Oder scheitert man tatsächlich schlicht am eigenen Willen?

Die Wissenschaften und die Medien sollten Informationen so aufbereiten, dass sie für jede Person verständlich sind. Es geht vor allem um die Frage, was wirklich etwas bringt und was Symbolhandlungen sind. Beispielsweise ist es in Bezug auf die Treibhausgasemissionen viel relevanter, welche Produkte wir einkaufen, als ob wir am Ende noch ein Plastiksäckli kaufen. So verursachen 200 Gramm Rindfleisch rund 2,6 Kilogramm Treibhausgase, da fällt das Plastiksäckli mit 0,1 Kilogramm kaum mehr ins Gewicht. Wir müssen nicht alle unsere Gewohnheiten über den Haufen werfen, aber es lohnt sich, auf ganz spezifische Dinge zu achten. Welche das sind, wird nicht immer gut herausgearbeitet.

Zum Beispiel?

In der Stromsparkampagne des Bundes im Winter 22/23 wurden verschiedene Handlungen angepriesen, ohne deren Wirkungen aufzuzeigen. So ist der Effekt, die Heizung langfristig 1 °C herunterzudrehen, um ein Vielfaches grösser, als wenn konsequent das Licht gelöscht wird.

Richtig informiert werden ist eins, aber oft legt man sich die Dinge ja auch so zurecht, wie man will, bzw. handelt komplett widersprüchlich.

In der Psychologie sprechen wir hier von «moralischem Lizenzieren». Wir haben das Gefühl, wenn wir an einem Ort moralisch richtig handeln, dann gibt es uns die Rechtfertigung, an einem anderen Ort weniger moralisch zu handeln.

Man versucht zum Beispiel tunlichst, den Plastik im Haushalt zu vermeiden, fliegt aber viermal pro Jahr in den Urlaub.

Zum Beispiel, ja. Ein Flug nach New York und zurück verursacht 2500 kg Treibhausgase. Das Verbrennen des Plastiks im Haushaltsabfall einer Person pro Jahr etwa 300 kg Treibhausgase. Plastik vermeiden oder recyceln ist natürlich trotzdem eine gute Sache, auch wenn der Effekt deutlich kleiner ist als beim Vermeiden des Fluges.

Es gibt Konzerne – Beispiel Ikea –, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben, obwohl ihr Geschäftsmodell dem eigentlich entgegensteht. Es geht um Fast Furniture. Kann man multinationalen Konzernen überhaupt noch trauen?

Es gibt Beispiele von multinationalen Konzernen, welche Nachhaltigkeit leben und damit einen Mehrwert für die Organisation und die Gesellschaft erbringen. Wir müssen neue Wege finden, eine nachhaltige Ökonomie zu entwickeln, welche nicht nur auf kurzfristige Gewinne auf Kosten der Umwelt und der Arbeitenden aus ist.

Weniger zu konsumieren werde nicht funktionieren, weniger zu fliegen auch nicht, sagen viele. Was dann?

Der Bericht des Klimarats stellt klar, dass neben den technologischen Massnahmen massgebliche Verhaltensveränderungen nötig sind, um die Klimaziele zu erreichen. Ganz ohne diese wird es nicht gehen. Im Bericht steht klar, dass die Folgen dramatisch sind, wenn wir die Klimaziele nicht erreichen. Entsprechend sollten wir wirklich versuchen, weniger zu konsumieren und weniger zu fliegen.

Wir haben hier kürzlich eine Story über ein Start-up gemacht, das Nachtbusse baut, die einen nachhaltig und bequem nach Barcelona bringen. Einige kommentierten darauf: Fliegen sei günstiger und schneller. Wird die Masse je bereit sein, für die Umwelt Kompromisse einzugehen?

Die Masse ist durchaus schon heute bereit, wenn sich der Kompromiss in einem gewissen Rahmen bewegt. In der Regel sind die Leute bereit, zehn bis 30 Prozent Aufpreis für eine nachhaltige Alternative zu bezahlen. Wenn ein Flug jedoch 50 Franken kostet und der Zug oder der Bus 200 Franken, dann entscheidet sich die Mehrheit für den Flug. Um den Flug unattraktiver zu machen, müsste die Politik handeln. Beispielsweise könnte man die Umweltkosten, die solche Nah-Flüge verursachen, in die Ticketpreise einrechnen. Damit würde das Fliegen teurer und solche Nachtbus-Angebote attraktiver.

Hier bei «Wir sind Zukunft» berichten wir über alle möglichen Themen rund um Nachhaltigkeit und Visionen. Wir hoffen natürlich, die Leute damit zu einem nachhaltigeren Leben zu inspirieren. Kann das überhaupt funktionieren?

Ja, weil Sie darauf setzen, Menschen zu inspirieren, statt sie für ihr Verhalten zu kritisieren. Den meisten Menschen ist das Risiko des Klimawandels unterdessen bewusst und sie suchen nach Informationen, was sie dagegen tun können. Nun ist es wichtig, darüber zu berichten, welche Handlungen wie stark wirken.

Bitte sagen Sie uns: Kommt alles gut?

In Anlehnung an Novalis würde ich sagen: Alles kommt gut, nur nicht überall, nur nicht immer und nur nicht für alle. Die Bevölkerung in Küstennähe wird es laut Berechnungen beispielsweise schwer haben.

Er erachtet die Vermittlung des Effektivitätsgrades einzelner Nachhaltigkeitsmassnahmen als eminent wichtig. Foto: zvg

Lieber Herr Kühne, Nachhaltigkeit ist DAS Thema. Kein Mensch, kein Unternehmen, keine Institution kommt darum herum. Führt das zu einer Inflation des Begriffs?

Swen Kühne: Ich nehme wahr, dass eine Mehrheit beunruhigt und alarmiert über den Zustand des Planeten ist. Zudem wollen die meisten Menschen, dass der Nachhaltigkeitsthematik mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch einige Personen, welche zweifeln oder sagen, dass sie der Thematik klar überdrüssig sind. Die sind aber in der Schweiz in der Minderheit.

Ist das Thema Nachhaltigkeit eigentlich komplex oder völlig banal – im Sinne von «weniger konsumieren, weniger Schaden anrichten, nachhaltiger leben»?

Im Grundsatz ist es einfach: Die ökologischen, ökonomischen und sozialen Ressourcen so nutzen, dass wir und alle kommenden Generationen kurz- und langfristig genug davon haben. Sobald wir jedoch in die Tiefe gehen, wird es sehr komplex. Wichtig ist die Frage: Welches Handeln hat den grössten Effekt auf die Nachhaltigkeit?

Heute wimmelt es in den sozialen Medien von Tipps zum nachhaltigen Leben. Das führt dazu, dass man oft daran scheitert, sagen zu können, was man tun und lassen darf. Oder scheitert man tatsächlich schlicht am eigenen Willen?

Die Wissenschaften und die Medien sollten Informationen so aufbereiten, dass sie für jede Person verständlich sind. Es geht vor allem um die Frage, was wirklich etwas bringt und was Symbolhandlungen sind. Beispielsweise ist es in Bezug auf die Treibhausgasemissionen viel relevanter, welche Produkte wir einkaufen, als ob wir am Ende noch ein Plastiksäckli kaufen. So verursachen 200 Gramm Rindfleisch rund 2,6 Kilogramm Treibhausgase, da fällt das Plastiksäckli mit 0,1 Kilogramm kaum mehr ins Gewicht. Wir müssen nicht alle unsere Gewohnheiten über den Haufen werfen, aber es lohnt sich, auf ganz spezifische Dinge zu achten. Welche das sind, wird nicht immer gut herausgearbeitet.

Zum Beispiel?

In der Stromsparkampagne des Bundes im Winter 22/23 wurden verschiedene Handlungen angepriesen, ohne deren Wirkungen aufzuzeigen. So ist der Effekt, die Heizung langfristig 1 °C herunterzudrehen, um ein Vielfaches grösser, als wenn konsequent das Licht gelöscht wird.

Richtig informiert werden ist eins, aber oft legt man sich die Dinge ja auch so zurecht, wie man will, bzw. handelt komplett widersprüchlich.

In der Psychologie sprechen wir hier von «moralischem Lizenzieren». Wir haben das Gefühl, wenn wir an einem Ort moralisch richtig handeln, dann gibt es uns die Rechtfertigung, an einem anderen Ort weniger moralisch zu handeln.

Man versucht zum Beispiel tunlichst, den Plastik im Haushalt zu vermeiden, fliegt aber viermal pro Jahr in den Urlaub.

Zum Beispiel, ja. Ein Flug nach New York und zurück verursacht 2500 kg Treibhausgase. Das Verbrennen des Plastiks im Haushaltsabfall einer Person pro Jahr etwa 300 kg Treibhausgase. Plastik vermeiden oder recyceln ist natürlich trotzdem eine gute Sache, auch wenn der Effekt deutlich kleiner ist als beim Vermeiden des Fluges.

Es gibt Konzerne – Beispiel Ikea –, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahne schreiben, obwohl ihr Geschäftsmodell dem eigentlich entgegensteht. Es geht um Fast Furniture. Kann man multinationalen Konzernen überhaupt noch trauen?

Es gibt Beispiele von multinationalen Konzernen, welche Nachhaltigkeit leben und damit einen Mehrwert für die Organisation und die Gesellschaft erbringen. Wir müssen neue Wege finden, eine nachhaltige Ökonomie zu entwickeln, welche nicht nur auf kurzfristige Gewinne auf Kosten der Umwelt und der Arbeitenden aus ist.

Weniger zu konsumieren werde nicht funktionieren, weniger zu fliegen auch nicht, sagen viele. Was dann?

Der Bericht des Klimarats stellt klar, dass neben den technologischen Massnahmen massgebliche Verhaltensveränderungen nötig sind, um die Klimaziele zu erreichen. Ganz ohne diese wird es nicht gehen. Im Bericht steht klar, dass die Folgen dramatisch sind, wenn wir die Klimaziele nicht erreichen. Entsprechend sollten wir wirklich versuchen, weniger zu konsumieren und weniger zu fliegen.

Wir haben hier kürzlich eine Story über ein Start-up gemacht, das Nachtbusse baut, die einen nachhaltig und bequem nach Barcelona bringen. Einige kommentierten darauf: Fliegen sei günstiger und schneller. Wird die Masse je bereit sein, für die Umwelt Kompromisse einzugehen?

Die Masse ist durchaus schon heute bereit, wenn sich der Kompromiss in einem gewissen Rahmen bewegt. In der Regel sind die Leute bereit, zehn bis 30 Prozent Aufpreis für eine nachhaltige Alternative zu bezahlen. Wenn ein Flug jedoch 50 Franken kostet und der Zug oder der Bus 200 Franken, dann entscheidet sich die Mehrheit für den Flug. Um den Flug unattraktiver zu machen, müsste die Politik handeln. Beispielsweise könnte man die Umweltkosten, die solche Nah-Flüge verursachen, in die Ticketpreise einrechnen. Damit würde das Fliegen teurer und solche Nachtbus-Angebote attraktiver.

Hier bei «Wir sind Zukunft» berichten wir über alle möglichen Themen rund um Nachhaltigkeit und Visionen. Wir hoffen natürlich, die Leute damit zu einem nachhaltigeren Leben zu inspirieren. Kann das überhaupt funktionieren?

Ja, weil Sie darauf setzen, Menschen zu inspirieren, statt sie für ihr Verhalten zu kritisieren. Den meisten Menschen ist das Risiko des Klimawandels unterdessen bewusst und sie suchen nach Informationen, was sie dagegen tun können. Nun ist es wichtig, darüber zu berichten, welche Handlungen wie stark wirken.

Bitte sagen Sie uns: Kommt alles gut?

In Anlehnung an Novalis würde ich sagen: Alles kommt gut, nur nicht überall, nur nicht immer und nur nicht für alle. Die Bevölkerung in Küstennähe wird es laut Berechnungen beispielsweise schwer haben.

Er erachtet die Vermittlung des Effektivitätsgrades einzelner Nachhaltigkeitsmassnahmen als eminent wichtig. Foto: zvg

Monsieur Kühne, la durabilité est LE sujet du moment. Pas une personne, pas une entreprise et pas une institution ne peut y échapper. Cela conduit-il à une surutilisation de ce terme et à une perte de sa valeur?

Swen Kühne: Je constate qu’une majorité des gens est inquiète et alarmée par l’état de la planète. De plus, la plupart d’entre eux souhaite que l’on accorde plus d’attention à la thématique de la durabilité. D’un autre côté, nous voyons aussi quelques personnes qui doutent ou qui disent qu’elles sont clairement lassées par cette thématique, mais, en Suisse, elles sont minoritaires.

Le thème de la durabilité est-il en fait complexe ou simple – dans le sens de «consommer moins, faire moins de dégâts, vivre plus durablement»?

De prime abord, c’est facile: il faudrait utiliser les ressources écologiques, économiques et sociales de manière à ce que toutes les générations, présentes et futures, en aient suffisamment à court et à long terme. Mais dès que nous entrons dans les détails, cela se complexifie beaucoup. La question centrale est de savoir quelle action a le plus grand impact sur la durabilité?

Aujourd’hui, les médias sociaux regorgent de conseils permettant de mener une vie durable. Résultat: il est souvent difficile de dire ce que l’on doit faire et ce que l’on ne doit pas faire. Ou échoue-t-on finalement tout simplement par manque de volonté?

Les scientifiques et les journalistes devraient traiter les informations de telle sorte à ce qu’elles soient compréhensibles de tous. Il s’agit avant tout de déterminer ce qui est réellement utile de ce qui relève juste de l’action symbolique. S’agissant, par exemple, des émissions de gaz à effet de serre, il est bien plus pertinent de savoir quels produits nous devrions acheter que de savoir si nous achetons encore un petit sac en plastique. Deux cents grammes de viande de bœuf produisent environ 2,6 kg de gaz à effet de serre, alors que le sac en plastique, avec ses 0,1 kilogramme, a une importance très relative dans la balance. Nous ne sommes pas obligés de jeter toutes nos habitudes aux orties, mais cela vaut la peine de faire attention à des choses très spécifiques, qui ne sont pas toujours bien mises en évidence.

Par exemple?

Durant la campagne d’économie d’électricité de l’hiver 2022/2023, la Confédération a vanté différentes actions sans en montrer leurs conséquences. Ainsi, baisser le chauffage de 1°C à long terme a un effet bien plus important que d’éteindre systématiquement la lumière.

Être correctement informé est une chose, mais souvent, on arrange les choses comme on veut ou on agit de manière complètement contradictoire.

En psychologie, on parle ici de «licence morale». Nous avons le sentiment que si nous agissons moralement à un endroit, cela nous permet d’agir moins moralement à un autre endroit.

On essaie notamment d’éviter au maximum le plastique à la maison, mais on prend l’avion quatre fois par an pour partir en vacances…

Par exemple. Un vol aller-retour à destination de New York produit 2500 kg de gaz à effet de serre, alors que la combustion du plastique dans les déchets ménagers d’une personne engendre environ 300 kg de gaz à effet de serre par an. Éviter le plastique ou le recycler est bien sûr une bonne chose, même si l’effet est nettement moins important que si l’on évite de prendre l’avion.

Il y a des groupes – comme Ikea – qui prônent la durabilité, alors que leur modèle entrepreneurial est tout sauf durable. C’est ce que l’on appelle la fast furniture. Peut-on encore faire confiance aux multinationales?

Il existe des multinationales qui incarnent la durabilité et apportent ainsi une valeur ajoutée à leur propre entreprise et à la société. Nous devons trouver de nouveaux moyens de développer une économie durable qui ne soit pas uniquement axée sur les bénéfices à court terme, généralement acquis au détriment de l’environnement et des travailleurs.

Nombreux sont ceux qui disent que consommer moins et diminuer ses trajets en avion ne suffira pas. Alors que faire?

Le rapport du Conseil sur le climat indique clairement que, outre les mesures technologiques, des changements de comportement décisifs sont nécessaires pour atteindre les objectifs climatiques. Rien ne sera possible sans cela. Ce même rapport indique clairement que si nous n’atteignons pas ces objectifs, les effets seront dramatiques. En conséquence, nous devrions vraiment essayer de consommer moins et de prendre moins l’avion.

Nous avons récemment fait un reportage sur une start-up qui construit des bus de nuit pour se rendre à Barcelone de manière durable et confortable. Certains ont laissé comme commentaires que l’avion est moins cher et plus rapide. La majorité des gens sera-t-elle un jour prête à faire des compromis en faveur de l’environnement?

Elle est déjà prête à en faire, mais à condition qu’ils restent dans une certaine limite. En règle générale, les gens sont d’accord de payer 10 à 30% de plus pour une alternative durable. En revanche, si un vol coûte 50 francs, contre 200 francs pour le train ou le bus, la majorité optera pour la voie des airs. Pour rendre l’avion moins attractif, il faudra un travail politique. On pourrait, par exemple, inclure dans le prix des billets les coûts environnementaux engendrés par les vols de proximité. Cela rendrait l’avion plus cher et les offres de bus de nuit plus attrayantes.

Ici, à «Nous sommes le futur», nous abordons toutes sortes de sujets liés à la durabilité et aux visions d’avenir. Nous espérons bien sûr inspirer les gens à mener une vie plus durable. Est-ce que cela peut fonctionner?

Oui, car vous misez sur l’inspiration plutôt que de critiquer les comportements. La plupart des gens sont désormais conscients des risques liés au changement climatique et cherchent des informations sur ce qu’ils peuvent faire pour y remédier. Il est maintenant important de montrer l’impact des différentes actions.

S’il vous plaît, dites-nous: tout va bien se passer?

En paraphrasant Novalis (poète et philosophe allemand, ndlr), je dirais que tout va bien, mais pas partout, pas toujours et pas pour tout le monde. Selon les prévisions, les populations vivant près des côtes auront, par exemple, du mal à s’en sortir.

Swen Kühne considère que la communication autour du degré d’efficacité des différentes mesures de durabilité est éminemment importante. Photo: dr

Signor Kühne, la sostenibilità è IL tema di oggi. Nessun privato, nessuna impresa e nessuna istituzione può evitarla. Questa situazione ha inflazionato il concetto?

Swen Kühne - Penso sia vero che la maggior parte delle persone sono preoccupate e allarmate dallo stato del nostro pianeta. Inoltre, tanti auspicano che venga data una maggiore attenzione al tema della sostenibilità. D’altro canto vediamo anche alcune persone che sono scettiche o dichiarano di non poterne più di questa tematica. In Svizzera rappresentano però una minoranza.

Il tema della sostenibilità è complesso o può essere davvero banalmente ridotto a «consuma meno, causa meno danni, vivi sostenibile»?

Fondamentalmente è molto semplice: sfruttare le risorse ecologiche, economiche e sociali per far sì che bastino a noi e a tutte le generazioni future a breve e a lungo termine. Volendo però approfondire, allora diventa molto complessa. La domanda più importante è: quali azioni hanno un effetto maggiore sulla sostenibilità?

Oggi i social media pullulano di consigli per vivere in modo sostenibile. Non è quindi sempre facile dire cosa è meglio fare o non fare. O l’ostacolo principale è semplicemente la volontà?

Gli scienziati e i media dovrebbero diffondere le informazioni in modo che siano comprensibili per tutti. Si tratta soprattutto della questione di cosa davvero ha un effetto positivo e cosa è invece solo simbolico. Ad esempio, per quanto riguarda le emissioni di gas serra è molto più rilevante quali prodotti acquistiamo che non se alla fine acquistiamo anche un sacchetto di plastica. Duecento grammi di carne di manzo generano circa 2,6 chilogrammi di gas serra. Gli 0,1 chilogrammi generati dal sacchetto di plastica diventano quindi irrilevanti sulla massa. Non dobbiamo naturalmente gettare al vento tutte le nostre abitudini ma sarebbe meglio fare attenzione ad alcuni comportamenti specifici. E non è sempre facile capire quali siano questi comportamenti.

Ad esempio?

Nel corso della campagna per il risparmio energetico promossa dalla Confederazione durante l’inverno 2022/23 sono state magnificate alcune azioni senza però spiegarne il reale impatto. Diminuendo di 1°C la temperatura del sistema di riscaldamento si ottiene un effetto molto più rilevante che spegnando sistematicamente le luci quando si esce da una stanza.

Essere correttamente informati è una cosa ma spesso le persone interpretano le informazioni come fa loro comodo e si comportano in modo contraddittorio.

In psicologia parliamo in questi casi della cosiddetta «licenza morale». Abbiamo la sensazione di comportarci in modo moralmente giusto su un aspetto e la usiamo come giustificazione per comportarci in modo meno moralmente corretto in altri settori.

Ad esempio cerchiamo di evitare il più possibile la plastica in casa ma voliamo quattro volte all’anno all’estero per le vacanze.

Ad esempio, sì. Un volo di andata e ritorno per New York genera 2500 kg di gas serra. L’incenerimento della plastica con i rifiuti domestici per una persona in un anno ne genera circa 300 kg. Evitare la plastica e riciclare sono naturalmente azioni positive anche se l’effetto è nettamente meno rilevante rispetto a evitare di prendere l’aereo.

Ci sono gruppi industriali, come ad esempio Ikea, che si definiscono assolutamente sostenibili anche se il loro modello aziendale non lo è per niente. Si tratta pur sempre di Fast Furniture. Ci si può ancora fidare delle multinazionali?

Ci sono esempi di multinazionali che si comportano in modo sostenibile creando quindi un valore aggiunto per l’organizzazione e la società. Dobbiamo trovare nuove strade per sviluppare un’economia sostenibile che non si concentri solo sui successi a breve termine a discapito dell’ambiente e dei lavoratori.

Consumare meno non funzionerebbe e nemmeno volare meno, dicono alcuni. Cosa possiamo fare quindi?

Il rapporto del gruppo intergovernativo sul cambiamento climatico dice chiaramente che oltre alle misure tecnologiche sono necessari importanti cambiamenti nel nostro comportamento. Senza questi non cambierà nulla. Il rapporto asserisce che se non verranno raggiunti gli obiettivi climatici le conseguenze saranno drammatiche. Dovremmo quindi impegnarci davvero per consumare meno e volare meno.

In questa rubrica abbiamo di recente pubblicato un articolo riguardo a una start-up che costruisce bus notturni per viaggi comodi e sostenibili fino a Barcellona. Alcuni hanno commentato che volare resta più economico e più veloce. Le masse sono pronte a scendere a compromessi a favore dell’ambiente?

Le masse sono già oggi prontissime a scendere a compromessi quando questi restano entro determinati limiti. In generale, le persone sono disposte a pagare un 10-30 per cento in più per un’alternativa sostenibile. Se invece un volo costa cinquanta franchi mentre un treno o un bus ne costa duecento, allora la maggior parte opterà per il volo. Per rendere il volo meno interessante deve intervenire la politica. Ad esempio i costi ambientali generati dai voli a corto raggio potrebbero essere inclusi nel prezzo del biglietto. In questo modo i voli diventerebbero più cari e l’offerta dei bus notturni più interessante.

Tramite «Noi siamo il futuro» discutiamo di tutti gli argomenti possibili nel quadro della sostenibilità e delle prospettive per il futuro. Speriamo naturalmente di poter ispirare le persone a vivere in modo più sostenibile. Può funzionare?

Sì. Vi impegnate a ispirare le persone e non a criticare i loro comportamenti. La maggior parte delle persone è consapevole dei rischi legati ai cambiamenti climatici e cerca informazioni su cosa può fare per contrastarli. Oggi è importante far sapere alle persone quali azioni hanno quale peso.

Per favore ci dica: andrà tutto bene?

Attenendosi a Novalis direi: andrà tutto bene ma non dappertutto, non sempre e non per tutti. Secondo il rapporto, tempi difficili aspettano ad esempio le persone che vivono lungo le coste.

Ritiene che la comunicazione del grado di efficacia delle singole misure di sostenibilità sia di vitale importanza. Foto: messa a disposizione
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Erste Veröffentlichung: 
14.6.2024
  |  Letztes Update: 
16.7.2024
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