Plastikverpackungen für Obst und Gemüse könnten dank einer neuen Erfindung bald der Vergangenheit gehören. Foto: Lidl

Schweizer Erfindung soll dem Plastik um die Gurke den Garaus machen

Schweizer Erfindung soll dem Plastik um die Gurke den Garaus machen

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Das Forschungsinstitut Empa hat eine auftragbare und abwaschbare Cellulose-Schicht entwickelt, die Plastikverpackungen für Gemüse und Früchte überflüssig machen könnte. Der Abfallberg würde massiv kleiner.

Das Bild irritiert: Der schöne Bio-Blumenkohl wartet im Regal des Grosshändlers auf eine Käuferin, luftdicht verpackt in – Plastik. Ebenso von Plastik umgeben sind der knackige Salat, die Bio-Kräuter, das Sechserpack Bio-Äpfel, die Gurken und mehr, was in Schweizer Einkaufskörben landet. Manch eine Konsumentin oder ein Konsument hat sich schon gefragt, ob dies Sinn macht.

Das Bild irritiert: Der schöne Bio-Blumenkohl wartet im Regal des Grosshändlers auf eine Käuferin, luftdicht verpackt in – Plastik. Ebenso von Plastik umgeben sind der knackige Salat, die Bio-Kräuter, das Sechserpack Bio-Äpfel, die Gurken und mehr, was in Schweizer Einkaufskörben landet. Manch eine Konsumentin oder ein Konsument hat sich schon gefragt, ob dies Sinn macht.

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Doch welche anderen Möglichkeiten gäbe es, nachhaltige Verpackungen zu verwenden? Diese Frage stellen sich zunehmend auch die Händler selbst. So zum Beispiel der Detailhändler Lidl, der mit einem Auftrag an die Empa gelangt ist: Das Forschungsinstitut in Dübendorf sollte nachhaltige Alternativen zu Plastik erforschen. Denn allein in der Schweiz wurden 2020 rund 470 Millionen Kilogramm Obst und Gemüse verkauft – ein Grossteil davon in Plastik verpackt.

Ein Mikrofilm schützt

Nach mehreren Versuchen wurde das Cellulose & Wood Materials Laboratory unter der Leitung von Dr. Gustav Nyström fündig: Aus bioabbaubaren Materialien entwickelte das Labor eine Cellulose-Schicht, die sich auf Früchte und Gemüse sprühen lässt. «Nach dem Trocknen bildet sich ein Film im Mikrometer-Bereich, den man weder sieht noch spürt», sagt Nyström, der das Forschungsprojekt begleitet.

Der Clou: Das Ausgangsmaterial stammt von denselben Produkten, die geschützt werden sollen – aus Erzeugnissen der Landwirtschaft, die nicht verkauft werden können oder sonst im Abfall landen. Dazu gehören zum Beispiel Trester (Stängel und Schalen aus der Saftproduktion), unverkäufliche Karotten oder Apfelschalen. Die Rohstoffe werden gewaschen, getrocknet, gemahlen und dann zu einem Material verarbeitet, das ein netzartiges Geflecht bildet.

«Die Eleganz liegt im zirkulären Ansatz», sagt Nyström. Erste Vorstudien klingen dabei vielversprechend. So konnte die Haltbarkeit von Bananen im Labor um sieben Tage erhöht werden. «Diesen Wert können wir noch verbessern», ist der Forscher überzeugt. «Mit einer Perfomance wie beim Plastik kann die Celluloseschicht aber nicht konkurrieren», relativiert er. Dies sei beim Verkauf von Früchten und Gemüse oft aber auch gar nicht nötig.

Ab August 2023 im Einsatz

Auch darf die Schutzschicht keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. «Die Schicht soll abwaschbar sein», sagt der Forscher. Würden dennoch Rückstände bleiben, zum Beispiel in den Ritzen eines Blumenkohls, dürfen sie weder die Verarbeitung beim Kochen noch den Verzehr beeinflussen.

Nach einer Vorstudie wird die Erfindung nun auf Herz und Nieren geprüft und für die industrielle Produktion optimiert. Verläuft die Hauptstudie erfolgreich, soll das Cellulose-Coating ab August 2023 für die industrielle Umsetzung optimiert werden und danach in 150 Lidl-Filialen zum Einsatz gelangen.

Lidl und Empa haben zudem gemeinsam ein Patent auf die Technologie beantragt. «Es liegt aber in unserem Interesse, wenn das Verfahren im Sinne der Umwelt möglichst breit angewendet und Plastik sowie Food Waste reduziert werden», schreibt Lidl auf Anfrage. Genauere Angaben könne man nach Abschluss der Hauptstudie machen.

Doch welche anderen Möglichkeiten gäbe es, nachhaltige Verpackungen zu verwenden? Diese Frage stellen sich zunehmend auch die Händler selbst. So zum Beispiel der Detailhändler Lidl, der mit einem Auftrag an die Empa gelangt ist: Das Forschungsinstitut in Dübendorf sollte nachhaltige Alternativen zu Plastik erforschen. Denn allein in der Schweiz wurden 2020 rund 470 Millionen Kilogramm Obst und Gemüse verkauft – ein Grossteil davon in Plastik verpackt.

Ein Mikrofilm schützt

Nach mehreren Versuchen wurde das Cellulose & Wood Materials Laboratory unter der Leitung von Dr. Gustav Nyström fündig: Aus bioabbaubaren Materialien entwickelte das Labor eine Cellulose-Schicht, die sich auf Früchte und Gemüse sprühen lässt. «Nach dem Trocknen bildet sich ein Film im Mikrometer-Bereich, den man weder sieht noch spürt», sagt Nyström, der das Forschungsprojekt begleitet.

Der Clou: Das Ausgangsmaterial stammt von denselben Produkten, die geschützt werden sollen – aus Erzeugnissen der Landwirtschaft, die nicht verkauft werden können oder sonst im Abfall landen. Dazu gehören zum Beispiel Trester (Stängel und Schalen aus der Saftproduktion), unverkäufliche Karotten oder Apfelschalen. Die Rohstoffe werden gewaschen, getrocknet, gemahlen und dann zu einem Material verarbeitet, das ein netzartiges Geflecht bildet.

«Die Eleganz liegt im zirkulären Ansatz», sagt Nyström. Erste Vorstudien klingen dabei vielversprechend. So konnte die Haltbarkeit von Bananen im Labor um sieben Tage erhöht werden. «Diesen Wert können wir noch verbessern», ist der Forscher überzeugt. «Mit einer Perfomance wie beim Plastik kann die Celluloseschicht aber nicht konkurrieren», relativiert er. Dies sei beim Verkauf von Früchten und Gemüse oft aber auch gar nicht nötig.

Ab August 2023 im Einsatz

Auch darf die Schutzschicht keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. «Die Schicht soll abwaschbar sein», sagt der Forscher. Würden dennoch Rückstände bleiben, zum Beispiel in den Ritzen eines Blumenkohls, dürfen sie weder die Verarbeitung beim Kochen noch den Verzehr beeinflussen.

Nach einer Vorstudie wird die Erfindung nun auf Herz und Nieren geprüft und für die industrielle Produktion optimiert. Verläuft die Hauptstudie erfolgreich, soll das Cellulose-Coating ab August 2023 für die industrielle Umsetzung optimiert werden und danach in 150 Lidl-Filialen zum Einsatz gelangen.

Lidl und Empa haben zudem gemeinsam ein Patent auf die Technologie beantragt. «Es liegt aber in unserem Interesse, wenn das Verfahren im Sinne der Umwelt möglichst breit angewendet und Plastik sowie Food Waste reduziert werden», schreibt Lidl auf Anfrage. Genauere Angaben könne man nach Abschluss der Hauptstudie machen.

Erste Veröffentlichung: 
4.2.2022
  |  Letztes Update: 
14.2.2022
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