Der Hype um Wasserstoff ist abgekühlt. Denn der Traum vom universellen Klimaheiler ist zu schön, um wahr zu sein. Dennoch gibt es Bereiche, wo der Einsatz Sinn macht.
Der Hype um Wasserstoff ist abgekühlt. Denn der Traum vom universellen Klimaheiler ist zu schön, um wahr zu sein. Dennoch gibt es Bereiche, wo der Einsatz Sinn macht.
Vor ein paar Monaten war Wasserstoff das Wundermittel der Stunde. Beflügelt vom Wahlsieg Joe Bidens in den USA und dessen Versprechen auf eine nachhaltige Energiepolitik entstand ein regelrechter Wasserstoff-Hype. Unternehmen überboten sich mit Ankündigungen, wo und wie Wasserstoff eingesetzt würde, die Aktien schossen in die Höhe.
Wasserstoff, das Wundermittel gegen den Klimawandel? Warum nicht – Autos könnten wieder ohne Reichweitenangst durch die Gegend fahren, und der Traum vom sauberen Fliegen würde plötzlich wahr. Wasserstoff könnte Sonnen- und Windenergie speichern, Gebäude heizen und Industrien aus der Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen befreien. Kein Wunder schwärmten alle, die von Klimaschutz sprachen, von seiner magischen Wirkung.
Zu schön, um wahr zu sein
Mittlerweile hat sich der Hype gelegt. Denn ein Allerheilmittel ist Wasserstoff nicht. So lautet das Fazit einer im Magazin «Nature Climate Change» erschienenen Studie von Expertinnen und Experten, an der sich auch Schweizer Forscher beteiligten. Ihr Fazit: «Als universelle Klimalösung sind solche Brennstoffe ein falsches Versprechen. Sie sind zwar wunderbar vielseitig, aber es ist nicht zu erwarten, dass sie fossile Brennstoffe auf breiter Front ersetzen können.»
Auch in Deutschland ist man kürzlich zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Dort erteilte der Sachverständigenrat für Umweltfragen den Hoffnungen auf einen grossflächigen Einsatz von Wasserstoff einen Dämpfer. Wasserstoff könne zwar ein wichtiger Baustein bei der Erreichung des Ziels Klimaneutralität sein. Allerdings nur in Sektoren, in denen es «keine effizienteren Optionen gibt».
Wo macht Wasserstoff Sinn – und wo nicht?
«Das grösste Potential in der Schweiz bergen Langstreckenflüge», sagte Studien-Mitautor Christian Bauer der Nachrichtenagentur SDA-Keystone. Dort gebe es kaum Alternativen für CO2-freie Treibstoffe. International sei es sinnvoll, den Kraftstoff in energieintensiven Industrien wie Stahl und Chemie einzusetzen.
Für Gebäudeheizungen sei Wasserstoff und darauf basierende Brennstoffe hingegen zu ineffizient und teuer. Hier sei es vielversprechender auf Wärmepumpen zu setzen. Auch dem Hype um Wasserstoffautos erteilten die Forscher eine Abfuhr. Fahrzeuge, die mit erneuerbarem Strom angetrieben würden, seien am Ende effizienter. Das dürfte man bei Herstellern, die auf Wasserstoff-Autos setzen, nicht gerne hören. Doch nicht umsonst hat ein Weltkonzern wie Toyota seine Strategie geändert – von Wasserstoff- auf Elektro-Autos.
Teuer, nicht effizient – und zu spät
Wo liegt das Problem? Erneuerbarer Strom ist zentral bei der Herstellung von Wasserstoff. Allerdings fällt die Klimabilanz bescheiden aus. Bei ausschliesslich sauberer Herstellung sind die Preise für die Vermeidung von CO2 zudem sehr hoch. Bis ins Jahr 2050 könnten diese Kosten zwar reduziert werden. Allerdings käme das für das Klima in vielen Bereichen zu spät.
Kommt dazu: Die meisten europäischen Länder sind nicht in der Lage, selbst ausreichend Wasserstoff im grossen Stil zu produzieren. Zudem sind die Infrastrukturen in anderen Bereichen – etwa der E-Mobilität – bereits weit ausgebaut. Ein Wundermittel ist Wasserstoff deshalb nicht. Ein weiterer Faktor im Kampf gegen den Klimawandel aber durchaus.
Vor ein paar Monaten war Wasserstoff das Wundermittel der Stunde. Beflügelt vom Wahlsieg Joe Bidens in den USA und dessen Versprechen auf eine nachhaltige Energiepolitik entstand ein regelrechter Wasserstoff-Hype. Unternehmen überboten sich mit Ankündigungen, wo und wie Wasserstoff eingesetzt würde, die Aktien schossen in die Höhe.
Wasserstoff, das Wundermittel gegen den Klimawandel? Warum nicht – Autos könnten wieder ohne Reichweitenangst durch die Gegend fahren, und der Traum vom sauberen Fliegen würde plötzlich wahr. Wasserstoff könnte Sonnen- und Windenergie speichern, Gebäude heizen und Industrien aus der Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen befreien. Kein Wunder schwärmten alle, die von Klimaschutz sprachen, von seiner magischen Wirkung.
Zu schön, um wahr zu sein
Mittlerweile hat sich der Hype gelegt. Denn ein Allerheilmittel ist Wasserstoff nicht. So lautet das Fazit einer im Magazin «Nature Climate Change» erschienenen Studie von Expertinnen und Experten, an der sich auch Schweizer Forscher beteiligten. Ihr Fazit: «Als universelle Klimalösung sind solche Brennstoffe ein falsches Versprechen. Sie sind zwar wunderbar vielseitig, aber es ist nicht zu erwarten, dass sie fossile Brennstoffe auf breiter Front ersetzen können.»
Auch in Deutschland ist man kürzlich zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Dort erteilte der Sachverständigenrat für Umweltfragen den Hoffnungen auf einen grossflächigen Einsatz von Wasserstoff einen Dämpfer. Wasserstoff könne zwar ein wichtiger Baustein bei der Erreichung des Ziels Klimaneutralität sein. Allerdings nur in Sektoren, in denen es «keine effizienteren Optionen gibt».
Wo macht Wasserstoff Sinn – und wo nicht?
«Das grösste Potential in der Schweiz bergen Langstreckenflüge», sagte Studien-Mitautor Christian Bauer der Nachrichtenagentur SDA-Keystone. Dort gebe es kaum Alternativen für CO2-freie Treibstoffe. International sei es sinnvoll, den Kraftstoff in energieintensiven Industrien wie Stahl und Chemie einzusetzen.
Für Gebäudeheizungen sei Wasserstoff und darauf basierende Brennstoffe hingegen zu ineffizient und teuer. Hier sei es vielversprechender auf Wärmepumpen zu setzen. Auch dem Hype um Wasserstoffautos erteilten die Forscher eine Abfuhr. Fahrzeuge, die mit erneuerbarem Strom angetrieben würden, seien am Ende effizienter. Das dürfte man bei Herstellern, die auf Wasserstoff-Autos setzen, nicht gerne hören. Doch nicht umsonst hat ein Weltkonzern wie Toyota seine Strategie geändert – von Wasserstoff- auf Elektro-Autos.
Teuer, nicht effizient – und zu spät
Wo liegt das Problem? Erneuerbarer Strom ist zentral bei der Herstellung von Wasserstoff. Allerdings fällt die Klimabilanz bescheiden aus. Bei ausschliesslich sauberer Herstellung sind die Preise für die Vermeidung von CO2 zudem sehr hoch. Bis ins Jahr 2050 könnten diese Kosten zwar reduziert werden. Allerdings käme das für das Klima in vielen Bereichen zu spät.
Kommt dazu: Die meisten europäischen Länder sind nicht in der Lage, selbst ausreichend Wasserstoff im grossen Stil zu produzieren. Zudem sind die Infrastrukturen in anderen Bereichen – etwa der E-Mobilität – bereits weit ausgebaut. Ein Wundermittel ist Wasserstoff deshalb nicht. Ein weiterer Faktor im Kampf gegen den Klimawandel aber durchaus.