Eine Leserin möchte wissen, wieso Strom nachts weniger kostet als tagsüber. Dr. Energy erklärt den Sinn von Hoch- und Niedertarifen.
Eine Leserin möchte wissen, wieso Strom nachts weniger kostet als tagsüber. Dr. Energy erklärt den Sinn von Hoch- und Niedertarifen.
In meiner Kindheit hat unsere Mutter jeweils in der Nacht Kleidung gewaschen oder die Spülmaschine laufen lassen, um vom Nachtstrom-Tarif profitieren zu können. Ist Strom in der Nacht immer noch günstiger als tagsüber? Weshalb ist dem so? Kann man so tatsächlich Kosten sparen?
Francesca (28) aus Lugano (TI)
Das Wichtigste gleich vorweg: Mit Nachtstrom (Niedertarif) können Stromkosten gespart werden, Energie und Strom wird dabei nicht weniger verbraucht. Die meisten Stromversorger bieten einen Hoch- und einen Niedertarif an. Es lohnt sich darum, den Zeitpunkt, wann ein Gerät eingeschaltet werden soll, bewusst zu wählen. Mit der Technologie des Smart Metering wird auf diesem Gebiet in Zukunft mit interessanten Entwicklungen zu rechnen sein.
Elektrizität kann nicht so einfach gespeichert werden. Sie muss darum immer zum selben Zeitpunkt erzeugt werden, wie sie auch verbraucht wird. Aus diesem Grund müssen Kraftwerke auf die Stromspitzen (maximal möglicher Verbrauch) ausgelegt werden. Dasselbe gilt auch für alle Leitungen im Stromnetz. Diese Stromspitzen sind darum entscheidende Kostenbeeinflusser. Die Elektrizitätswerke tun sehr viel dafür, um Stromspitzen zu vermeiden.
Je nach Wohnort startet der Niedertarif zu einem anderen Zeitpunkt
Damit der Stromverbrauch möglichst konstant verläuft, stehen dem Elektrizitätswerk Zuckerbrot und Peitsche zur Verfügung. Mit preislichen Anreizen werden die Kunden motiviert, ihren Strom möglichst dann zu konsumieren, wenn der Gesamtverbrauch niedrig ist. Dies ist meist in der Nacht der Fall, während der man von einem Nieder- oder Nachttarif profitieren kann. Ich habe bei deinem Stromversorger (Aziende Industriali di Lugano, AIL) nachgeschaut: Der Unterschied zwischen Hochtarif (Tag) und Niedertarif (Nacht) beträgt vier Rappen pro Kilowattstunde. Je nach Gerät und gewählter Waschtemperatur ergibt dies eine Einsparung von 10 bis 20 Franken pro Jahr. Das ist zwar nicht enorm viel, aber es lohnt sich. Achtung: Die Tarifzeiten unterscheiden sich je nach Elektrizitätswerk, so dass man unbedingt das Tarifblatt studieren sollte. Es gibt auch ein paar Werke, welche nur einen Einheitstarif anbieten und nicht zwischen Hoch- und Niedertarif unterscheiden.
Die Peitsche kommt vor allem bei den Geräten mit einem hohen Verbrauch zur Anwendung: Es sind dies zum Beispiel der Elektroboiler, die Wärmepumpe oder die Sauna. Das Elektrizitätswerk hat die Möglichkeit, solche Verbraucher kurzfristig zu sperren. Auch hier ist das Ziel das gleiche, nämlich die Vermeidung von Stromspitzen. Bei den Wassererwärmern – sogenannten Elektroboilern – sorgt die Sperrung des Werkes dafür, dass zur Wassererwärmung immer nur der günstigere Niedertarif verwendet wird und so Kunde und Stromlieferant gleichermassen einen Nutzen haben.
Waschen und Geschirr spülen, wenn die Solaranlage viel Strom produziert
Wer seine eigene Stromerzeugung – typischerweise eine Photovoltaik-Anlage – hat, muss die Rolle des Stromversorgers übernehmen und selber für die Bewirtschaftung der Geräte in seinem Haus sorgen: Weil der eigene Strom weitgehend gratis ist, tut der Gebäudebesitzer gut daran, seine Geräte dann einzuschalten, wenn die Sonne scheint und genug Strom vorhanden ist. Wer also eine eigene Solaranlage auf dem Dach hat, profitiert mehr, wenn er Waschmaschine oder Geschirrspüler laufen lässt, wenn seine eigene Anlage gerade genug produziert. Der überschüssige Strom kann auch zum Laden eines Elektrovelos genutzt werden oder zu einem meist nicht so attraktiven Preis ins Netz zurückgespeist werden. Auch mit dem Einbau einer Batterie kann natürlich überschüssige Energie gespeichert werden.
Es lohnt sich, die Entwicklung zu verfolgen: Aufgrund des Bedürfnisses der Stromkunden, einen Einfluss auf die Stromkosten zu behalten, werden die meisten Stromversorger weiterhin einen Hoch- (HT) und einen Niedertarif (NT) anbieten. Mit Smart-Meters («intelligente Stromzähler»), die mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben sind, werden aber neue Möglichkeiten entstehen, günstig Strom einzukaufen, und auch flexiblere Tarifzeiten ermöglicht. Um diese flexiblen Tarifzeiten nutzen zu können, ist die erforderliche Automatisierung der Geräte bereits heute technisch kein Problem. So kann beispielsweise die Waschmaschine oder der Tumbler den Einschaltzeitpunkt selbst wählen, nämlich gerade dann, wenn der Strom besonders günstig ist.
Energiespartipps: Waschmaschine ganz füllen und mit tieferen Temperaturen waschen
Um wirklich Energie und Kosten zu sparen, sollten bei der Bedienung der Waschmaschine diese Grundsätze eingehalten werden:
1. Waschmaschine ganz füllen, der Energieverbrauch ist der gleiche, ob eine Maschine ganz oder nur halb gefüllt ist. Es gibt zwar Geräte, die den Füllstand der Maschine selber feststellen oder eine 1/2-Taste haben, aber die bewirkte Einsparung ist eher gering.
2. Mit möglichst niedrigen Temperaturen waschen. Die Wassertemperatur ist für den Energieverbrauch die massgebende Grösse.
In meiner Kindheit hat unsere Mutter jeweils in der Nacht Kleidung gewaschen oder die Spülmaschine laufen lassen, um vom Nachtstrom-Tarif profitieren zu können. Ist Strom in der Nacht immer noch günstiger als tagsüber? Weshalb ist dem so? Kann man so tatsächlich Kosten sparen?
Francesca (28) aus Lugano (TI)
Das Wichtigste gleich vorweg: Mit Nachtstrom (Niedertarif) können Stromkosten gespart werden, Energie und Strom wird dabei nicht weniger verbraucht. Die meisten Stromversorger bieten einen Hoch- und einen Niedertarif an. Es lohnt sich darum, den Zeitpunkt, wann ein Gerät eingeschaltet werden soll, bewusst zu wählen. Mit der Technologie des Smart Metering wird auf diesem Gebiet in Zukunft mit interessanten Entwicklungen zu rechnen sein.
Elektrizität kann nicht so einfach gespeichert werden. Sie muss darum immer zum selben Zeitpunkt erzeugt werden, wie sie auch verbraucht wird. Aus diesem Grund müssen Kraftwerke auf die Stromspitzen (maximal möglicher Verbrauch) ausgelegt werden. Dasselbe gilt auch für alle Leitungen im Stromnetz. Diese Stromspitzen sind darum entscheidende Kostenbeeinflusser. Die Elektrizitätswerke tun sehr viel dafür, um Stromspitzen zu vermeiden.
Je nach Wohnort startet der Niedertarif zu einem anderen Zeitpunkt
Damit der Stromverbrauch möglichst konstant verläuft, stehen dem Elektrizitätswerk Zuckerbrot und Peitsche zur Verfügung. Mit preislichen Anreizen werden die Kunden motiviert, ihren Strom möglichst dann zu konsumieren, wenn der Gesamtverbrauch niedrig ist. Dies ist meist in der Nacht der Fall, während der man von einem Nieder- oder Nachttarif profitieren kann. Ich habe bei deinem Stromversorger (Aziende Industriali di Lugano, AIL) nachgeschaut: Der Unterschied zwischen Hochtarif (Tag) und Niedertarif (Nacht) beträgt vier Rappen pro Kilowattstunde. Je nach Gerät und gewählter Waschtemperatur ergibt dies eine Einsparung von 10 bis 20 Franken pro Jahr. Das ist zwar nicht enorm viel, aber es lohnt sich. Achtung: Die Tarifzeiten unterscheiden sich je nach Elektrizitätswerk, so dass man unbedingt das Tarifblatt studieren sollte. Es gibt auch ein paar Werke, welche nur einen Einheitstarif anbieten und nicht zwischen Hoch- und Niedertarif unterscheiden.
Die Peitsche kommt vor allem bei den Geräten mit einem hohen Verbrauch zur Anwendung: Es sind dies zum Beispiel der Elektroboiler, die Wärmepumpe oder die Sauna. Das Elektrizitätswerk hat die Möglichkeit, solche Verbraucher kurzfristig zu sperren. Auch hier ist das Ziel das gleiche, nämlich die Vermeidung von Stromspitzen. Bei den Wassererwärmern – sogenannten Elektroboilern – sorgt die Sperrung des Werkes dafür, dass zur Wassererwärmung immer nur der günstigere Niedertarif verwendet wird und so Kunde und Stromlieferant gleichermassen einen Nutzen haben.
Waschen und Geschirr spülen, wenn die Solaranlage viel Strom produziert
Wer seine eigene Stromerzeugung – typischerweise eine Photovoltaik-Anlage – hat, muss die Rolle des Stromversorgers übernehmen und selber für die Bewirtschaftung der Geräte in seinem Haus sorgen: Weil der eigene Strom weitgehend gratis ist, tut der Gebäudebesitzer gut daran, seine Geräte dann einzuschalten, wenn die Sonne scheint und genug Strom vorhanden ist. Wer also eine eigene Solaranlage auf dem Dach hat, profitiert mehr, wenn er Waschmaschine oder Geschirrspüler laufen lässt, wenn seine eigene Anlage gerade genug produziert. Der überschüssige Strom kann auch zum Laden eines Elektrovelos genutzt werden oder zu einem meist nicht so attraktiven Preis ins Netz zurückgespeist werden. Auch mit dem Einbau einer Batterie kann natürlich überschüssige Energie gespeichert werden.
Es lohnt sich, die Entwicklung zu verfolgen: Aufgrund des Bedürfnisses der Stromkunden, einen Einfluss auf die Stromkosten zu behalten, werden die meisten Stromversorger weiterhin einen Hoch- (HT) und einen Niedertarif (NT) anbieten. Mit Smart-Meters («intelligente Stromzähler»), die mittlerweile gesetzlich vorgeschrieben sind, werden aber neue Möglichkeiten entstehen, günstig Strom einzukaufen, und auch flexiblere Tarifzeiten ermöglicht. Um diese flexiblen Tarifzeiten nutzen zu können, ist die erforderliche Automatisierung der Geräte bereits heute technisch kein Problem. So kann beispielsweise die Waschmaschine oder der Tumbler den Einschaltzeitpunkt selbst wählen, nämlich gerade dann, wenn der Strom besonders günstig ist.
Energiespartipps: Waschmaschine ganz füllen und mit tieferen Temperaturen waschen
Um wirklich Energie und Kosten zu sparen, sollten bei der Bedienung der Waschmaschine diese Grundsätze eingehalten werden:
1. Waschmaschine ganz füllen, der Energieverbrauch ist der gleiche, ob eine Maschine ganz oder nur halb gefüllt ist. Es gibt zwar Geräte, die den Füllstand der Maschine selber feststellen oder eine 1/2-Taste haben, aber die bewirkte Einsparung ist eher gering.
2. Mit möglichst niedrigen Temperaturen waschen. Die Wassertemperatur ist für den Energieverbrauch die massgebende Grösse.