Mit einer uralten Technologie stellt Andreas Mehli aus Bioabfällen Kohle her. Die Landwirtschaft müsse ihre Kreisläufe wieder schliessen, sagt er. Besuch bei einem visionären Tüftler und Bauern aus Chur.
Mit einer uralten Technologie stellt Andreas Mehli aus Bioabfällen Kohle her. Die Landwirtschaft müsse ihre Kreisläufe wieder schliessen, sagt er. Besuch bei einem visionären Tüftler und Bauern aus Chur.
Andreas Mehli beginnt, von dem Moment an zu sprechen, als ich in Chur in seinen Wagen steige. Er erzählt vom Bauernhof seiner Familie, wie er als 23-Jähriger mit dem Handel von Landwirtschaftsmaschinen begann, sich zunehmend Gedanken über Kreisläufe in der Landwirtschaft machte und mit der Herstellung von Kohle aus Bioabfällen anfing.
Er spricht von den alten Rheinmühlwerken ein paar hundert Meter vom Bauernhof entfernt, wo er und sein Geschäftspartner Ignaz Canova eine Anlage bauten, mit dem Ziel, aus Biomasse Kohle zu gewinnen. Und wie er unterdessen auch mit Biogas und der Holzvergasung experimentiert.
Vier Stunden statt Jahrtausende
Als wir ankommen, zeigt sich, dass die Anlage mindestens so gross wie der Bauernhof selbst ist. Hier tüfteln Mehli und sein Team mit allen Formen von biologischen Abfällen und gewinnen daraus Energie sowie andere nützliche Umweltprodukte. «Nur ein Windrad fehlt», sagt er grinsend.
Mehli wirkt, wie man sich einen Bauern vorstellt: stämmig, breiter Kopf, raue Hände, braungebrannt. Wenn er von seinen Projekten erzählt, fangen seine Augen an zu leuchten. Die Idee, Kohle aus Biomasse zu gewinnen, hatte er 2015, als Canova für eine Trocknungsanlage nach Trocknungsgut suchte. Mehli überlegte sich, was sich alles trocknen liesse, und kam auf die Idee, es mit Gülle zu probieren. Auf der Suche nach einer geeigneten Technologie stiess er auf die uralte Methode der hydrothermalen Carbonisierung (HTC).
Dabei wird Biomasse, zum Beispiel Gülle oder Klärschlamm, durch Hitze und Druck flüssig karbonisiert. Nach vier bis zwölf Stunden ist aus der Biomasse Kohle entstanden, die mechanisch gepresst werden kann. In der Natur würde dieser Prozess Jahrtausende dauern.
Ein Weltverbesserer mit Geschäftssinn
Aus dem Endprodukt lässt sich nicht nur Energie durch Verbrennen oder Vergasen gewinnen. Es kann auch zur Verbesserung des Bodens verwendet werden, damit dieser CO2, Wasser und Nährstoffe besser bindet. Je nach Qualität des Ausgangsmaterials entsteht sogar Aktivkohle, die für Reinigungszwecke oder als Trägermaterial in Natriumbatterien verwendet werden kann.
«Die Landwirtschaft schliesst die Kreisläufe nicht mehr», sagt Mehli, als er durch die Anlage führt. Sein Wissen eignete sich Mehli weitgehend selbst an, er habe ein Forschergen. Schnell kam er in Kontakt mit Hochschulen und Spezialisten und Spezialistinnen. Daraus sind zusammen mit zwei Hochschulen und dem Bundesamt für Energie (BFE) mittlerweile mehrere Forschungsprojekte entstanden.
Mehli ist kein Weltverbesserer ohne Geschäftssinn: Zusammen mit Canova gründete er die Stiftung Klima Grischa und das Unternehmen Gregio Energie AG. Der familiäre Bauernhof ist mit der Rheinmühle-Anlage verbunden und dient als Lieferant für die Biomasse. Auch hat er mobile Anlagen zur Herstellung von Biogas aus flüssigen Abfällen mitentwickelt. Zudem wurde eine HTC-Anlage nach Amerika verkauft.
«Wir müssen den kommenden Generationen etwas hinterlassen», sagt er auf dem Weg zurück zum Bahnhof. Mehli ist überzeugt, dass die Zukunft in der Technik und nicht im Prinzip des Verzichts liegt. «Ich will zusammen mit anderen etwas bewegen», schliesst er, als er mich ablädt. Erst dann hört er auf zu sprechen.
Andreas Mehli beginnt, von dem Moment an zu sprechen, als ich in Chur in seinen Wagen steige. Er erzählt vom Bauernhof seiner Familie, wie er als 23-Jähriger mit dem Handel von Landwirtschaftsmaschinen begann, sich zunehmend Gedanken über Kreisläufe in der Landwirtschaft machte und mit der Herstellung von Kohle aus Bioabfällen anfing.
Er spricht von den alten Rheinmühlwerken ein paar hundert Meter vom Bauernhof entfernt, wo er und sein Geschäftspartner Ignaz Canova eine Anlage bauten, mit dem Ziel, aus Biomasse Kohle zu gewinnen. Und wie er unterdessen auch mit Biogas und der Holzvergasung experimentiert.
Vier Stunden statt Jahrtausende
Als wir ankommen, zeigt sich, dass die Anlage mindestens so gross wie der Bauernhof selbst ist. Hier tüfteln Mehli und sein Team mit allen Formen von biologischen Abfällen und gewinnen daraus Energie sowie andere nützliche Umweltprodukte. «Nur ein Windrad fehlt», sagt er grinsend.
Mehli wirkt, wie man sich einen Bauern vorstellt: stämmig, breiter Kopf, raue Hände, braungebrannt. Wenn er von seinen Projekten erzählt, fangen seine Augen an zu leuchten. Die Idee, Kohle aus Biomasse zu gewinnen, hatte er 2015, als Canova für eine Trocknungsanlage nach Trocknungsgut suchte. Mehli überlegte sich, was sich alles trocknen liesse, und kam auf die Idee, es mit Gülle zu probieren. Auf der Suche nach einer geeigneten Technologie stiess er auf die uralte Methode der hydrothermalen Carbonisierung (HTC).
Dabei wird Biomasse, zum Beispiel Gülle oder Klärschlamm, durch Hitze und Druck flüssig karbonisiert. Nach vier bis zwölf Stunden ist aus der Biomasse Kohle entstanden, die mechanisch gepresst werden kann. In der Natur würde dieser Prozess Jahrtausende dauern.
Ein Weltverbesserer mit Geschäftssinn
Aus dem Endprodukt lässt sich nicht nur Energie durch Verbrennen oder Vergasen gewinnen. Es kann auch zur Verbesserung des Bodens verwendet werden, damit dieser CO2, Wasser und Nährstoffe besser bindet. Je nach Qualität des Ausgangsmaterials entsteht sogar Aktivkohle, die für Reinigungszwecke oder als Trägermaterial in Natriumbatterien verwendet werden kann.
«Die Landwirtschaft schliesst die Kreisläufe nicht mehr», sagt Mehli, als er durch die Anlage führt. Sein Wissen eignete sich Mehli weitgehend selbst an, er habe ein Forschergen. Schnell kam er in Kontakt mit Hochschulen und Spezialisten und Spezialistinnen. Daraus sind zusammen mit zwei Hochschulen und dem Bundesamt für Energie (BFE) mittlerweile mehrere Forschungsprojekte entstanden.
Mehli ist kein Weltverbesserer ohne Geschäftssinn: Zusammen mit Canova gründete er die Stiftung Klima Grischa und das Unternehmen Gregio Energie AG. Der familiäre Bauernhof ist mit der Rheinmühle-Anlage verbunden und dient als Lieferant für die Biomasse. Auch hat er mobile Anlagen zur Herstellung von Biogas aus flüssigen Abfällen mitentwickelt. Zudem wurde eine HTC-Anlage nach Amerika verkauft.
«Wir müssen den kommenden Generationen etwas hinterlassen», sagt er auf dem Weg zurück zum Bahnhof. Mehli ist überzeugt, dass die Zukunft in der Technik und nicht im Prinzip des Verzichts liegt. «Ich will zusammen mit anderen etwas bewegen», schliesst er, als er mich ablädt. Erst dann hört er auf zu sprechen.