Dank der einfach zu installierenden Solaranlage von Power Blox hat diese Familie in Mosambik erstmals elektrisches Licht. Foto: Power Blox

Wie ein Schweizer Licht aus Solarstrom nach Afrika bringt

Wie ein Schweizer Licht aus Solarstrom nach Afrika bringt

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650 Millionen Menschen in Afrika leben ohne Strom. Ein Schweizer zog aus, um dies zu ändern. Und entwickelte eine geniale Solar-Speicher-Box, die sich mit wenigen Handgriffen in Betrieb nehmen lässt. Die Box ist auch in der Schweiz begehrt.

Die Idee kam Alessandro Medici auf einer Weltreise: 2008 brauchte er eine Pause von seinem Beruf als Elektroingenieur und landete irgendwann auf der Farm des ehemaligen Puma-Chefs Jochen Zeitz in Kenia. In seinem Kopf hatte sich bereits ein Plan für die Zukunft abgezeichnet: Er wollte sich mit Solarenergie befassen und abgelegene Dörfer in Schwellenländern mit Strom versorgen.

Die Idee kam Alessandro Medici auf einer Weltreise: 2008 brauchte er eine Pause von seinem Beruf als Elektroingenieur und landete irgendwann auf der Farm des ehemaligen Puma-Chefs Jochen Zeitz in Kenia. In seinem Kopf hatte sich bereits ein Plan für die Zukunft abgezeichnet: Er wollte sich mit Solarenergie befassen und abgelegene Dörfer in Schwellenländern mit Strom versorgen.

Die leuchtend roten Boxen sind überall in Afrika anzutreffen – hier in Ruanda. Foto: Power Blox
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Eine Solaranlage von Power Blox mitten in einem Dorf in Mali. Im Rahmen eines Projekts von Repic, einer Plattform der Bundesämter Seco, Deza, BAFU und BFE werden in Mali vier Dörfer und ein Dorf in Burkina Faso elektrifiziert. Foto: Power Blox
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Mithilfe des Solarstroms können auch WLAN-Antennen für ein lokales Internet-of-Things-Netzwerk wie hier in Mali betrieben werden. Sie dienen zur Kommunikation mit Prepay-Zählern für den Bezug von Strom. Foto: Power Blox
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
In Angola hat Power Blox einen eigenen Showroom eröffnet. Foto: Power Blox
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Eine der ersten Anlagen entstand in Tansania in Usariver, einem kleinen Ort in der Nähe von Arusha. Foto: Power Blox
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Eine Stromverteilstation in Mosambik. Foto: Power Blox
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
In Vanuatu im Südpazifik sollen mit Hilfe des Schweizer Unternehmens 17’000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Foto: Power Blox
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
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Denn in Afrika leben 650 Millionen Menschen ohne Strom. Strom aber ist zentral für die Entwicklung eines Landes – sei es für die Arbeit, in der Schule oder im Gesundheitswesen. Als erstes Projekt wollte er Zeitz Farm mit Solar- und Windkraft elektrifizieren.

Stattdessen wurde er – Kuhhändler. Mit dem Leiter der Farm hatte es Probleme gegeben und 350 Kühe warteten auf den Verkauf. Also dealte Medici erst einmal mit Kühen. «Es war ein riesiges Gaudi», erinnert er sich. Und er lernte, mit Afrikanern Geschäfte abzuschliessen.

Komplizierte Solartechnologie in einer Kiste

Nach dem Kuhhandel konnte er sich endlich seinem Projekt widmen. «Die komplexe Solartechnologie ist jedoch nicht kompatibel mit Afrika», sagt Medici. Es mangle an Ingenieuren, die die Anlagen bauen und betreuen können. Medici hatte aber eine Idee: Die ganze Solartechnologie sollte in einer Box verschwinden. Mit wenigen Handgriffen sollte die Solarstromanlage installiert werden können. Zudem sollten mehrere Boxen für mehr Leistung gekoppelt werden können.

Auf dem Papier war das Konzept schnell geschrieben und prompt gewannen Medici und seine Partner damit den Axpo Energy Award – ohne eine funktionierende Technologie zu haben. «Jetzt wirds ernst», dachte Medici. Das war 2014, er gründete die Firma Power Blox.

Offen war, ob die Idee überhaupt funktionieren würde. «Das Zusammenspiel der Komponenten einer Solaranlage ist äusserst komplex», sagt er. Eine Studie beschied ihm sogar, dass es gar nicht möglich wäre. Doch er glaubte an die Idee und fand zusammen mit einem Unternehmen in Zeiningen tatsächlich eine Lösung. Es war die Geburtsstunde der PBX-200, einer knallroten Kiste mit Solarpanel, Speicher und 230-Volt-Stromanschlüssen.

Strom hilft Afrika aus der Armut

«Die Box kann bis zwanzig afrikanische Haushalte mit Strom versorgen», sagt Medici. Werden mehrere Kisten gekoppelt, addiert sich die Leistung. Die Handhabung der Anlage ist so einfach, dass sie auch von Laien in ein paar Minuten installiert werden kann (siehe Infobox).

Allerdings lässt sich die Box in Afrika nicht einfach verkaufen – sie ist für die meisten zu teuer. Deshalb entwickelt Power Blox zusammen mit NGOs wie Caritas oder Life-Line-Fund gleichzeitig Geschäftsmodelle. Sodass ein Dorf die Box zum Beispiel über die Zeit hinweg abzahlen kann.

Zurück zu Medicis Weltreise: «Meine Lust fürs Engagement in Afrika entstand beim Besuch einer Schweizerin in Tansania», sagt er. Dort sei ihm klar geworden, wie wichtig Strom ist, damit Afrika aus der Armut findet. Die grösste Schwierigkeit sei jedoch, wie so oft, die Finanzierung der Projekte.

Auf einer Weltreise kam Alessandro Medici die Idee, Schwellenländer mithilfe einer einfach zu installierenden Solaranlage mit Strom zu versorgen. Foto: Jan Graber

Denn in Afrika leben 650 Millionen Menschen ohne Strom. Strom aber ist zentral für die Entwicklung eines Landes – sei es für die Arbeit, in der Schule oder im Gesundheitswesen. Als erstes Projekt wollte er Zeitz Farm mit Solar- und Windkraft elektrifizieren.

Stattdessen wurde er – Kuhhändler. Mit dem Leiter der Farm hatte es Probleme gegeben und 350 Kühe warteten auf den Verkauf. Also dealte Medici erst einmal mit Kühen. «Es war ein riesiges Gaudi», erinnert er sich. Und er lernte, mit Afrikanern Geschäfte abzuschliessen.

Komplizierte Solartechnologie in einer Kiste

Nach dem Kuhhandel konnte er sich endlich seinem Projekt widmen. «Die komplexe Solartechnologie ist jedoch nicht kompatibel mit Afrika», sagt Medici. Es mangle an Ingenieuren, die die Anlagen bauen und betreuen können. Medici hatte aber eine Idee: Die ganze Solartechnologie sollte in einer Box verschwinden. Mit wenigen Handgriffen sollte die Solarstromanlage installiert werden können. Zudem sollten mehrere Boxen für mehr Leistung gekoppelt werden können.

Auf dem Papier war das Konzept schnell geschrieben und prompt gewannen Medici und seine Partner damit den Axpo Energy Award – ohne eine funktionierende Technologie zu haben. «Jetzt wirds ernst», dachte Medici. Das war 2014, er gründete die Firma Power Blox.

Offen war, ob die Idee überhaupt funktionieren würde. «Das Zusammenspiel der Komponenten einer Solaranlage ist äusserst komplex», sagt er. Eine Studie beschied ihm sogar, dass es gar nicht möglich wäre. Doch er glaubte an die Idee und fand zusammen mit einem Unternehmen in Zeiningen tatsächlich eine Lösung. Es war die Geburtsstunde der PBX-200, einer knallroten Kiste mit Solarpanel, Speicher und 230-Volt-Stromanschlüssen.

Strom hilft Afrika aus der Armut

«Die Box kann bis zwanzig afrikanische Haushalte mit Strom versorgen», sagt Medici. Werden mehrere Kisten gekoppelt, addiert sich die Leistung. Die Handhabung der Anlage ist so einfach, dass sie auch von Laien in ein paar Minuten installiert werden kann (siehe Infobox).

Allerdings lässt sich die Box in Afrika nicht einfach verkaufen – sie ist für die meisten zu teuer. Deshalb entwickelt Power Blox zusammen mit NGOs wie Caritas oder Life-Line-Fund gleichzeitig Geschäftsmodelle. Sodass ein Dorf die Box zum Beispiel über die Zeit hinweg abzahlen kann.

Zurück zu Medicis Weltreise: «Meine Lust fürs Engagement in Afrika entstand beim Besuch einer Schweizerin in Tansania», sagt er. Dort sei ihm klar geworden, wie wichtig Strom ist, damit Afrika aus der Armut findet. Die grösste Schwierigkeit sei jedoch, wie so oft, die Finanzierung der Projekte.

Auf einer Weltreise kam Alessandro Medici die Idee, Schwellenländer mithilfe einer einfach zu installierenden Solaranlage mit Strom zu versorgen. Foto: Jan Graber
Erste Veröffentlichung: 
4.3.2022
  |  Letztes Update: 
4.3.2022

Die leuchtend rote Stromkiste

Bei Katastrophe-Einsätzen des DEZA fliegen immer auch ein paar PBX-200 von Power Blox mit. Foto: DEZA

Die PBX-200 kommt überall zum Einsatz, wo kein Stromnetz vorhanden ist – vor allem in Drittweltländern mit schlechtem Stromnetz. Aktuell ist ein Projekt in Vanuatu geplant, bei dem 17'000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Mehrere gekoppelte Boxen können ein ganzes Festival mit Strom versorgen. Mit ihr sind Off-Grid-Ladestation für E-Bikes möglich, auch können damit abgelegene Ställe roboterisiert werden. Zusammen mit der Swisscom hat Power Blox zudem 150 Alphütten ausgerüstet. Weil sie eine Stromversorgung bei einem Stromunterbruch ermöglichen, stossen die PBX-200 auch in der Schweiz auf wachsendes Interesse. Mehrere PBX-200 sind zudem standardmässig bei Katastrophen-Einsätzen des DEZA mit dabei.

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