Zeit auszumisten: Vielen Kleidungsstücken, die zuhause im Schrank verstauben, kann durch Upcycling neues Leben eingehaucht werden. Foto: Unsplash

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Das Schweizer Modelabel Rework designt aus Altkleidung Streetwear mit ästhetischem Anspruch. Damit sieht es sich als nachhaltige Konkurrenz von H&M, Zara und C&A – muss aber selbst schon Fehler einräumen.

Rework hat ein klares Ziel: Das Schweizer Upcycling-Label will nachhaltige Mode dorthin bringen, wo Fast-Fashion-Ketten ihre Filialen haben – in die Haupteinkaufsstrassen der Innenstädte. «Wir wollen Kunden überzeugen, die normalerweise bei H&M einkaufen», sagt Geschäftsleiter Kaspar Schlaeppi (53). «Man soll in unseren Shops erst auf den zweiten Blick merken, dass die Kleidung Secondhand ist.» Im Vordergrund stehe die Ästhetik.

Rework hat ein klares Ziel: Das Schweizer Upcycling-Label will nachhaltige Mode dorthin bringen, wo Fast-Fashion-Ketten ihre Filialen haben – in die Haupteinkaufsstrassen der Innenstädte. «Wir wollen Kunden überzeugen, die normalerweise bei H&M einkaufen», sagt Geschäftsleiter Kaspar Schlaeppi (53). «Man soll in unseren Shops erst auf den zweiten Blick merken, dass die Kleidung Secondhand ist.» Im Vordergrund stehe die Ästhetik.

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Rework wurde 2019 gegründet. Inzwischen hat das Label Filialen in Zürich, Bern, Biel und Thun teils unter dem Namen «Second Chance». Auch die Läden der Vintage-Kette Fizzen verkaufen die aus Altkleidung hergestellten Oberteile, Hosen und Accessoires. Ein Kleidungsstück kostet dabei im Durchschnitt 40 Franken.

Nachhaltig in Indien produzieren – geht das?

«Rework soll nicht das Privileg einer gut verdienenden Bevölkerungsschicht sein, sondern auch Menschen mit kleinem Einkommen offen stehen», so Kaspar Schlaeppi. Auch wenn das Ziel sei, bald ein Drittel der Kleidung in der Schweiz zu produzieren: Der Grossteil wird aktuell in Asien gefertigt. Genauer: in Indien. In dortigen Fabriken wird täglich tonnenweise Kleidung sortiert, die in US-amerikanischen und europäischen Altkleidercontainern landet. Sogenannte «Vintage Picker» wühlen durch die Berge von Kleidung. Diese sammeln das benötigte Rohmaterial für Rework, um nach den Schweizer Designs nähen zu können.

Kann es aufgehen, auf Nachhaltigkeit zu setzen und in einem 7000 Kilometer entfernten Niedriglohnland zu produzieren? «Ich finde nicht alles super, was wir machen», sagt Schlaeppi. Doch Probleme spricht er offen an. 2021 schickte ihm eine Primarschulklasse Fragen zu Kinderarbeit und Ausbeutung in der Modebranche. Schlaeppi stellte kurzerhand die Lohnliste seiner indischen Angestellten online. «Die Löhne sind noch nicht dort, wo ich sie gerne hätte», hält er fest. Trotzdem: Rework beschäftigt die Näherinnen direkt, anstatt eine externe Näherei zu beauftragen. Dadurch erhalten diese ein stabiles Einkommen. Als während Corona grosse Ketten ihre Aufträge stornierten, bezahlte Rework seine Angestellten weiter.

Hunderte Tonnen Fast-Fashion-Müll

«Das grosse Problem der Modeindustrie ist die Überproduktion», so Schlaeppi. Allein in Chile werden jährlich 59’000 Tonnen Kleidung illegal entsorgt. Die Atacama-Wüste wird dadurch zur Müllhalde. Rework bietet in diesem Punkt ein Gegenmodell mit Zukunftsperspektive: «Ein Upcycling-Produkt ist einem neu produzierten in Sachen Nachhaltigkeit immer überlegen.» Es brauche keine Rohstoffe, keine Anbaufläche, keine Chemikalien.

Rework wurde 2019 gegründet. Inzwischen hat das Label Filialen in Zürich, Bern, Biel und Thun teils unter dem Namen «Second Chance». Auch die Läden der Vintage-Kette Fizzen verkaufen die aus Altkleidung hergestellten Oberteile, Hosen und Accessoires. Ein Kleidungsstück kostet dabei im Durchschnitt 40 Franken.

Nachhaltig in Indien produzieren – geht das?

«Rework soll nicht das Privileg einer gut verdienenden Bevölkerungsschicht sein, sondern auch Menschen mit kleinem Einkommen offen stehen», so Kaspar Schlaeppi. Auch wenn das Ziel sei, bald ein Drittel der Kleidung in der Schweiz zu produzieren: Der Grossteil wird aktuell in Asien gefertigt. Genauer: in Indien. In dortigen Fabriken wird täglich tonnenweise Kleidung sortiert, die in US-amerikanischen und europäischen Altkleidercontainern landet. Sogenannte «Vintage Picker» wühlen durch die Berge von Kleidung. Diese sammeln das benötigte Rohmaterial für Rework, um nach den Schweizer Designs nähen zu können.

Kann es aufgehen, auf Nachhaltigkeit zu setzen und in einem 7000 Kilometer entfernten Niedriglohnland zu produzieren? «Ich finde nicht alles super, was wir machen», sagt Schlaeppi. Doch Probleme spricht er offen an. 2021 schickte ihm eine Primarschulklasse Fragen zu Kinderarbeit und Ausbeutung in der Modebranche. Schlaeppi stellte kurzerhand die Lohnliste seiner indischen Angestellten online. «Die Löhne sind noch nicht dort, wo ich sie gerne hätte», hält er fest. Trotzdem: Rework beschäftigt die Näherinnen direkt, anstatt eine externe Näherei zu beauftragen. Dadurch erhalten diese ein stabiles Einkommen. Als während Corona grosse Ketten ihre Aufträge stornierten, bezahlte Rework seine Angestellten weiter.

Hunderte Tonnen Fast-Fashion-Müll

«Das grosse Problem der Modeindustrie ist die Überproduktion», so Schlaeppi. Allein in Chile werden jährlich 59’000 Tonnen Kleidung illegal entsorgt. Die Atacama-Wüste wird dadurch zur Müllhalde. Rework bietet in diesem Punkt ein Gegenmodell mit Zukunftsperspektive: «Ein Upcycling-Produkt ist einem neu produzierten in Sachen Nachhaltigkeit immer überlegen.» Es brauche keine Rohstoffe, keine Anbaufläche, keine Chemikalien.

Erste Veröffentlichung: 
22.6.2022
  |  Letztes Update: 
22.6.2022
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