Börsenkapriolen und Bitcoin-Exzesse machen vermehrt Schlagzeilen. Nachhaltige Anlagen können ebenso profitabel sein und haben erst noch einen Nutzen, wie Raiffeisen-Experte Erol Bilecen im Interview erklärt.
Börsenkapriolen und Bitcoin-Exzesse machen vermehrt Schlagzeilen. Nachhaltige Anlagen können ebenso profitabel sein und haben erst noch einen Nutzen, wie Raiffeisen-Experte Erol Bilecen im Interview erklärt.
Als Ende Januar der Wert der Gamestop-Aktie von Kleinanlegern mit der Robinhood-App in absurde Höhen getrieben wurde, schien die Börsenwelt aus den Fugen zu geraten. Kapriolen macht auch die Digitalwährung Bitcoin: mal schiesst sie in schwindelerregende Höhen, dann stürzt sie wieder ab. Wer Geld ohne Herzinfarktrisiko anlegen möchte, findet hingegen einen Anlagenbereich, der nicht nur dem eigenen Portemonnaie, sondern auch der Umwelt guttut: nachhaltige Fonds. Erol Bilecen, Experte für nachhaltige Investitionen bei Raiffeisen, erklärt im Interview, auf was man achten sollte.
20 Minuten: Erol Bilecen, was versteht man unter nachhaltigen oder grünen Investitionen?
Nachhaltige Investitionen basieren auf drei Pfeilern: Ökologie, soziale Nachhaltigkeit und den Prinzipien der guten Unternehmensführung – kurz ESG. Es geht also nicht nur um Klimaschutz, obwohl dieser ein grosses Thema ist.
Schliessen sich nachhaltige Investitionen und profitable Gewinne nicht aus?
Viele wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Anlagen, die auf den drei ESG-Pfeilern stehen, zu einem finanziellen Mehrwert führen. Wer nachhaltig investiert, vermeidet zudem eher Rückschläge.
Haben Sie ein Beispiel?
Einige Anbieter nachhaltiger Anlageprodukte waren nicht in VW investiert. Als der Dieselskandal losbrach, waren ihre Anlagen nicht betroffen. Auch von der Finanzmarktkrise 2008 waren nachhaltige Anleger weniger betroffen, weil sie in qualitativ hochwertigen Papieren investiert waren.
Nachhaltige Investitionen sind demnach sicherer?
Für nachhaltige Aktien gilt, was für alle Aktien wahr ist: Es gibt höhere Renditechancen, aber auch mehr Verlustrisiko, denn Unternehmen können scheitern. Wer sich heute auf Aktien aus dem Öl- oder Gassektor einlässt, setzt grundsätzlich auf einen Wirtschaftszweig ohne Zukunft.
Nehmen wir an, ich möchte 20'000 Franken investieren. Was muss ich beachten?
Prinzipiell sollte ich mir Gedanken dazu machen, welches Risiko ich eingehen kann und welchen Anlagehorizont ich habe. Brauche ich die 20'000 die nächsten zehn Jahre nicht, können Aktien eine sinnvolle Investition sein. Auf alle Fälle sollte ich in mindestens 25 Unternehmen investieren. Da dies mit 20'000 Franken schwierig ist, steckt man das Geld besser in einen Fond. Fonds sind generell auch günstiger, was die Gebühren betrifft.
Wie finde ich nachhaltige Anlage-Fonds?
Es gibt sehr viele Anbieter und Konzepte im Markt. Einen Hinweis auf nachhaltige Fonds geben Bezeichnungen wie zum Beispiel «sustainable» oder «ESG». In den Datenbanken nachhaltiges-investment.org und yoursri.ch finden sich viele Produkte, auch Aktien und Indizes.
Können Anleger Unternehmen gezielt zur Nachhaltigkeit motivieren?
Zwei Strategien zielen darauf ab. Die eine heisst «Engagement». Hier nutzt der Fondsmanager seine Stimmrechte im Unternehmen und sucht aktiv den Dialog mit dem Management. Die zweite Strategie lautet «Impact». Diese Fonds investieren gezielt in Unternehmen mit klarem ökologischem oder sozialem Nutzen.
Haben Unternehmen ihre Geschäftsfelder aufgrund grüner Impulse auch schon geändert?
Es gibt tatsächlich solche Unternehmen. Ein sehr spannendendes Beispiel ist Ørsted. Das dänische Unternehmen beutete früher Öl und Gasvorkommen in der Nordsee aus. Vor acht Jahren wandelte es sich komplett. Heute ist Ørsted der grösste Betreiber von Offshore-Windparks.
Als Ende Januar der Wert der Gamestop-Aktie von Kleinanlegern mit der Robinhood-App in absurde Höhen getrieben wurde, schien die Börsenwelt aus den Fugen zu geraten. Kapriolen macht auch die Digitalwährung Bitcoin: mal schiesst sie in schwindelerregende Höhen, dann stürzt sie wieder ab. Wer Geld ohne Herzinfarktrisiko anlegen möchte, findet hingegen einen Anlagenbereich, der nicht nur dem eigenen Portemonnaie, sondern auch der Umwelt guttut: nachhaltige Fonds. Erol Bilecen, Experte für nachhaltige Investitionen bei Raiffeisen, erklärt im Interview, auf was man achten sollte.
20 Minuten: Erol Bilecen, was versteht man unter nachhaltigen oder grünen Investitionen?
Nachhaltige Investitionen basieren auf drei Pfeilern: Ökologie, soziale Nachhaltigkeit und den Prinzipien der guten Unternehmensführung – kurz ESG. Es geht also nicht nur um Klimaschutz, obwohl dieser ein grosses Thema ist.
Schliessen sich nachhaltige Investitionen und profitable Gewinne nicht aus?
Viele wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Anlagen, die auf den drei ESG-Pfeilern stehen, zu einem finanziellen Mehrwert führen. Wer nachhaltig investiert, vermeidet zudem eher Rückschläge.
Haben Sie ein Beispiel?
Einige Anbieter nachhaltiger Anlageprodukte waren nicht in VW investiert. Als der Dieselskandal losbrach, waren ihre Anlagen nicht betroffen. Auch von der Finanzmarktkrise 2008 waren nachhaltige Anleger weniger betroffen, weil sie in qualitativ hochwertigen Papieren investiert waren.
Nachhaltige Investitionen sind demnach sicherer?
Für nachhaltige Aktien gilt, was für alle Aktien wahr ist: Es gibt höhere Renditechancen, aber auch mehr Verlustrisiko, denn Unternehmen können scheitern. Wer sich heute auf Aktien aus dem Öl- oder Gassektor einlässt, setzt grundsätzlich auf einen Wirtschaftszweig ohne Zukunft.
Nehmen wir an, ich möchte 20'000 Franken investieren. Was muss ich beachten?
Prinzipiell sollte ich mir Gedanken dazu machen, welches Risiko ich eingehen kann und welchen Anlagehorizont ich habe. Brauche ich die 20'000 die nächsten zehn Jahre nicht, können Aktien eine sinnvolle Investition sein. Auf alle Fälle sollte ich in mindestens 25 Unternehmen investieren. Da dies mit 20'000 Franken schwierig ist, steckt man das Geld besser in einen Fond. Fonds sind generell auch günstiger, was die Gebühren betrifft.
Wie finde ich nachhaltige Anlage-Fonds?
Es gibt sehr viele Anbieter und Konzepte im Markt. Einen Hinweis auf nachhaltige Fonds geben Bezeichnungen wie zum Beispiel «sustainable» oder «ESG». In den Datenbanken nachhaltiges-investment.org und yoursri.ch finden sich viele Produkte, auch Aktien und Indizes.
Können Anleger Unternehmen gezielt zur Nachhaltigkeit motivieren?
Zwei Strategien zielen darauf ab. Die eine heisst «Engagement». Hier nutzt der Fondsmanager seine Stimmrechte im Unternehmen und sucht aktiv den Dialog mit dem Management. Die zweite Strategie lautet «Impact». Diese Fonds investieren gezielt in Unternehmen mit klarem ökologischem oder sozialem Nutzen.
Haben Unternehmen ihre Geschäftsfelder aufgrund grüner Impulse auch schon geändert?
Es gibt tatsächlich solche Unternehmen. Ein sehr spannendendes Beispiel ist Ørsted. Das dänische Unternehmen beutete früher Öl und Gasvorkommen in der Nordsee aus. Vor acht Jahren wandelte es sich komplett. Heute ist Ørsted der grösste Betreiber von Offshore-Windparks.