Ein Schweizer Gamestudio bringt Gamer mit einem Handyspiel dazu, sich fürs Klima zu engagieren. Indem die Gamer virtuelle Bäume pflanzen, verpflichten sie ein Unternehmen dazu, echte Bäume zu setzen.
Ein Schweizer Gamestudio bringt Gamer mit einem Handyspiel dazu, sich fürs Klima zu engagieren. Indem die Gamer virtuelle Bäume pflanzen, verpflichten sie ein Unternehmen dazu, echte Bäume zu setzen.
Eines Tages hatte der Kommunikationsprofi Dominic Eichenberger eine Idee. Wie wäre es, ein Game zu entwickeln, in dem es nicht nur ums Vergnügen geht, sondern das auch etwas für die Umwelt tut? Aber wie? Games gelten als Stromfresser und wie kann ein digitales Game etwas in der echten Welt bewirken? Eichenberger, der auch das Schweizer Gamestudio Streax berät, spricht dessen CEO Flurin Jenal darauf an.
Eines Tages hatte der Kommunikationsprofi Dominic Eichenberger eine Idee. Wie wäre es, ein Game zu entwickeln, in dem es nicht nur ums Vergnügen geht, sondern das auch etwas für die Umwelt tut? Aber wie? Games gelten als Stromfresser und wie kann ein digitales Game etwas in der echten Welt bewirken? Eichenberger, der auch das Schweizer Gamestudio Streax berät, spricht dessen CEO Flurin Jenal darauf an.
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Jenal lässt sich nicht zwei Mal bitten: Er entwickelt ein kostenloses Handyspiel, das Leute aller Altersklassen anspricht – ein sogenanntes Casual Game für Jung und Alt. Sie nennen es «Climapower». Jenal: «Es ist eines der ersten Mobile Games, das Gaming in etwas Sinnstiftendes ummünzt: die Bekämpfung des Klimawandels.»
Spezielles Spielmodell
Das Gameprinzip ist simpel: In einer ersten Version sammeln Gamer mit einer Maus Baumsamen auf und pflanzen virtuelle Bäume. Das Spielfeld enthält Hindernisse, ein sicheres Depot und mit jeder Minute mehr Feinde – bis es kaum mehr einen Ausweg gibt. Mit punktuellen Power-ups lassen sich die Feinde zwar eliminieren, sie tauchen jedoch wieder auf. Bei Kontakt mit zu vielen Feinden ist «aus die Maus» und das Game vorbei.
Speziell an «Climapower» ist indessen nicht das Spiel, sondern das dahintersteckende Modell: Je mehr virtuelle Bäume im Game entstehen, desto mehr echte Bäume werden in der realen Welt gepflanzt – ein echter pro einhundert virtuelle.
Dazu arbeiten Jenal und Eichberger mit Werbe-, Klimaprojekt- und Bildungspartnern sowie einem Klimaboard zusammen. Die Werbepartner geben das Geld. Je öfter das Game gespielt wird, umso höher ist ihr finanzieller Einsatz für den Klimaschutz. Zudem finanzieren sie die Tagesgewinne. «Werbepartner erhalten damit Reichweite und pflegen ihr Image», sagt Jenal. Sie seien so ins Spiel integriert, dass sie nicht stören.
1486 Bäume werden gepflanzt
Nach Abschluss einer Spielphase – der «Klimacompetition» – fliesst das Geld an die Klimaprojektpartner, die das konkrete Projekt umsetzen – im aktuellen Fall: Bäume pflanzen. «In einer zweiten Variante könnten die Gamer beispielsweise Schrauben sammeln und den Bau eines Windrads ermöglichen», sagt Jenal.
Die Bildungspartner steuern Wissen bei und das Klimaboard schliesslich (siehe Infobox) wirkt beratend, überprüft die Werbepartner auf ihre Ernsthaftigkeit und stellt sicher, dass kein Green Washing betrieben wird.
Noch ist das Game im Aufbau. In der ersten «Klimacompetition», die diesen April stattfand, pflanzten Gamer 148'582 virtuelle Bäume. Das Fintech-Startup Neon als Partner lässt von Eden Reforestation Projects nun 1486 echte Bäume pflanzen. «Das oberste Limit wären eine Million virtuelle Bäume gewesen», sagt Jenal.
Es geht jedoch um mehr als Bäume. Jenal und Eichenberger, die das Game mit eigenen Mitteln finanziert haben, wollen das Umweltbewusstsein ihrer Generation schärfen. «Leute in meinem Alter lesen kaum Zeitungen und schauen kein Fernsehen», sagt der 32-jährige Jenal. Werbung werde reflexartig weggeklickt.
Games hingegen sprächen eine Sprache, der sie zuhörten. «Ist eine Botschaft spassig verpackt, erreicht man auch unsere Generation», ist er überzeugt.
Jenal lässt sich nicht zwei Mal bitten: Er entwickelt ein kostenloses Handyspiel, das Leute aller Altersklassen anspricht – ein sogenanntes Casual Game für Jung und Alt. Sie nennen es «Climapower». Jenal: «Es ist eines der ersten Mobile Games, das Gaming in etwas Sinnstiftendes ummünzt: die Bekämpfung des Klimawandels.»
Spezielles Spielmodell
Das Gameprinzip ist simpel: In einer ersten Version sammeln Gamer mit einer Maus Baumsamen auf und pflanzen virtuelle Bäume. Das Spielfeld enthält Hindernisse, ein sicheres Depot und mit jeder Minute mehr Feinde – bis es kaum mehr einen Ausweg gibt. Mit punktuellen Power-ups lassen sich die Feinde zwar eliminieren, sie tauchen jedoch wieder auf. Bei Kontakt mit zu vielen Feinden ist «aus die Maus» und das Game vorbei.
Speziell an «Climapower» ist indessen nicht das Spiel, sondern das dahintersteckende Modell: Je mehr virtuelle Bäume im Game entstehen, desto mehr echte Bäume werden in der realen Welt gepflanzt – ein echter pro einhundert virtuelle.
Dazu arbeiten Jenal und Eichberger mit Werbe-, Klimaprojekt- und Bildungspartnern sowie einem Klimaboard zusammen. Die Werbepartner geben das Geld. Je öfter das Game gespielt wird, umso höher ist ihr finanzieller Einsatz für den Klimaschutz. Zudem finanzieren sie die Tagesgewinne. «Werbepartner erhalten damit Reichweite und pflegen ihr Image», sagt Jenal. Sie seien so ins Spiel integriert, dass sie nicht stören.
1486 Bäume werden gepflanzt
Nach Abschluss einer Spielphase – der «Klimacompetition» – fliesst das Geld an die Klimaprojektpartner, die das konkrete Projekt umsetzen – im aktuellen Fall: Bäume pflanzen. «In einer zweiten Variante könnten die Gamer beispielsweise Schrauben sammeln und den Bau eines Windrads ermöglichen», sagt Jenal.
Die Bildungspartner steuern Wissen bei und das Klimaboard schliesslich (siehe Infobox) wirkt beratend, überprüft die Werbepartner auf ihre Ernsthaftigkeit und stellt sicher, dass kein Green Washing betrieben wird.
Noch ist das Game im Aufbau. In der ersten «Klimacompetition», die diesen April stattfand, pflanzten Gamer 148'582 virtuelle Bäume. Das Fintech-Startup Neon als Partner lässt von Eden Reforestation Projects nun 1486 echte Bäume pflanzen. «Das oberste Limit wären eine Million virtuelle Bäume gewesen», sagt Jenal.
Es geht jedoch um mehr als Bäume. Jenal und Eichenberger, die das Game mit eigenen Mitteln finanziert haben, wollen das Umweltbewusstsein ihrer Generation schärfen. «Leute in meinem Alter lesen kaum Zeitungen und schauen kein Fernsehen», sagt der 32-jährige Jenal. Werbung werde reflexartig weggeklickt.
Games hingegen sprächen eine Sprache, der sie zuhörten. «Ist eine Botschaft spassig verpackt, erreicht man auch unsere Generation», ist er überzeugt.
Erste Veröffentlichung:
3.5.2022
| Letztes Update:
3.5.2022
Streax und das Klimaboard
Der Gamedesigner Flurin Jenal hat sich mit dem Baukasten-Game «Struckd» einen Namen gemacht. Er leitet das Schweizer Gamestudio Streax, mit sechs gestandenen Profis der Gamebranche.
Das Klimaboard von «Climapower» besteht aus engagierten Klimaschützern: dem Reformhaus-CEO Mischa Felber, der Anwältin und Zero-Waste-Fan Valérie Schrämli, der Klimaaktivistin Marie-Claire Graf, Claus-Heinrich Daub, Soziologie-Professor und Gründer des Swiss Sustainability Challenge, sowie den beiden Konzeptkünstlern Frank und Patrik Riklin.
Streax und das Klimaboard
Der Gamedesigner Flurin Jenal hat sich mit dem Baukasten-Game «Struckd» einen Namen gemacht. Er leitet das Schweizer Gamestudio Streax, mit sechs gestandenen Profis der Gamebranche.
Das Klimaboard von «Climapower» besteht aus engagierten Klimaschützern: dem Reformhaus-CEO Mischa Felber, der Anwältin und Zero-Waste-Fan Valérie Schrämli, der Klimaaktivistin Marie-Claire Graf, Claus-Heinrich Daub, Soziologie-Professor und Gründer des Swiss Sustainability Challenge, sowie den beiden Konzeptkünstlern Frank und Patrik Riklin.