Sonne über der Piste: In Fully im Kanton Wallis sollen 1,6 Kilometer Autobahn testweise mit Solarpanelen bedeckt werden (Visualisierung). EnergyPier

Kommt der Strom bald von Dächern über der Autobahn?

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Ein Westschweizer Unternehmer will die Schweizer Autobahnen mit Solarpanelen überdachen, zwischen den Seitenstützen ergänzt mit Windturbinen. Zwei Teststrecken sollen Strom für 32’000 Haushalte liefern.

Seien wir ehrlich: Die rund 2200 Kilometer Nationalstrassen, die die Schweiz durchkreuzen, wird wohl niemand als schön bezeichnen. Aber auch die Solar- und Windkraftanlagen, die nötig wären, um die Schweiz mit erneuerbarer Energie zu versorgen, betrachten viele als Verschandelung der Landschaft. Was liegt also näher, als eine hässliche Infrastruktur, die schon gebaut ist, mit einer Technologie zu erweitern, die gebaut werden muss?

Diese Idee hatte vor rund zehn Jahren Laurent Jospin, als er sich Gedanken zu einer sinnvollen Nutzung von Autobahnen für Solar- und Windenergien machte. Wenn man Autobahnabschnitte mit Solarpanelen überdachen und in den seitlichen Öffnungen Windturbinen installieren würde, liesse sich dadurch eine grosse Menge Strom gewinnen, vermutete er.

Seien wir ehrlich: Die rund 2200 Kilometer Nationalstrassen, die die Schweiz durchkreuzen, wird wohl niemand als schön bezeichnen. Aber auch die Solar- und Windkraftanlagen, die nötig wären, um die Schweiz mit erneuerbarer Energie zu versorgen, betrachten viele als Verschandelung der Landschaft. Was liegt also näher, als eine hässliche Infrastruktur, die schon gebaut ist, mit einer Technologie zu erweitern, die gebaut werden muss?

Diese Idee hatte vor rund zehn Jahren Laurent Jospin, als er sich Gedanken zu einer sinnvollen Nutzung von Autobahnen für Solar- und Windenergien machte. Wenn man Autobahnabschnitte mit Solarpanelen überdachen und in den seitlichen Öffnungen Windturbinen installieren würde, liesse sich dadurch eine grosse Menge Strom gewinnen, vermutete er.

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Sicherheit steht über allem

Die ersten Vorstudien waren vielversprechend und so wurde er beim Bundesamt für Verkehr Astra vorstellig. Die Türen zum Bundesamt der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard hatte der CVP-Chef Christophe Darbellay geöffnet. Das Projekt erhielt das Okay des Astra, einer Umsetzung stand damit nichts mehr im Weg.

Allerdings galt es, bei der konkreten Planung einiges zu beachten. «Im Bereich des Verkehrs dreht sich alles um die Sicherheit», sagt Jospin. Baustellen, die nicht den Unterhalt der Autobahnen betreffen, dürfen den Verkehr nicht behindern. Eine erhöhte Unfallgefahr oder die Gefahr einer Verlangsamung des Verkehrs durch den Tunneleffekt bestehe nicht. «Die Galerien sind höher als normale Tunnels», sagt er. Von beiden Seiten falle Licht herein.

Die Anlagen müssen zudem weitgehend wartungsfrei und langlebig sein. «Die Lebensdauer der Fundamente ist auf 150 Jahre ausgelegt, die Solarpanels müssen rund alle 30 Jahre ersetzt werden», sagt der Erfinder, der dafür das Westschweizer Unternehmen EnergyPier gründete.

In den seitlichen Öffnungen der Konstruktion sind Windturbinen angebracht, die zusätzlich Strom liefern.EnergyPier

Zwei Testanlagen für 32'000 Haushalte

Nun steht die nächste Phase an: Sobald die Baubewilligungen erteilt sind, werden zwei Versuchsanlagen installiert. Im Knonauer Amt im Kanton Zürich sollen 2,5 Kilometer der A4 überdacht werden, bei Fully im Wallis soll eine Demoanlage von 1,6 Kilometern Länge zu stehen kommen.

Das Besondere an den Anlagen: Der Strom wird nicht nur durch die Solarpanele erzeugt. Zwischen den Stützsäulen sind zusätzliche Windturbinen angebracht. Angetrieben werden sie nicht vom Fahrtwind der Autos, sondern vom Wind, der frei durch die Galerien weht. Ein sogenanntes Venturi-System verstärkt die Windkraft, sodass auch dort genügend Energie entstehen kann.

Die beiden Demonstrationsanlagen sollen zusammen pro Jahr 128 Gigawattstunden Strom liefern. Damit kann der Strombedarf von über 32'000 Haushalten gedeckt werden. «400 Kilometer würden genügen, um im Jahr 2050 die Leistung aller AKWs in der Schweiz abzudecken», ist Jospin überzeugt. Dies unter der Voraussetzung, dass die Solarpanele bis dahin zusammen mit den Windturbinen eine Leistung von 50 Gigawattstunden pro Kilometer liefern. Mit den Demoanlagen will er auch das Ausland auf die Erfindung aufmerksam machen.

In den Überbauungen sieht er weitere Vorteile: Im Winter würden die Strassenabschnitte schneefrei bleiben, im Sommer würde der Asphalt nicht durch UV-Bestrahlung belastet. Hinzu kommt ein Lärmschutz. «Die Anlagen sind beinahe so effektiv wie Lärmschutzwände», sagt Jospin.

Tüftler und Unternehmer: Laurent Jospin. EnergyPier

Sicherheit steht über allem

Die ersten Vorstudien waren vielversprechend und so wurde er beim Bundesamt für Verkehr Astra vorstellig. Die Türen zum Bundesamt der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard hatte der CVP-Chef Christophe Darbellay geöffnet. Das Projekt erhielt das Okay des Astra, einer Umsetzung stand damit nichts mehr im Weg.

Allerdings galt es, bei der konkreten Planung einiges zu beachten. «Im Bereich des Verkehrs dreht sich alles um die Sicherheit», sagt Jospin. Baustellen, die nicht den Unterhalt der Autobahnen betreffen, dürfen den Verkehr nicht behindern. Eine erhöhte Unfallgefahr oder die Gefahr einer Verlangsamung des Verkehrs durch den Tunneleffekt bestehe nicht. «Die Galerien sind höher als normale Tunnels», sagt er. Von beiden Seiten falle Licht herein.

Die Anlagen müssen zudem weitgehend wartungsfrei und langlebig sein. «Die Lebensdauer der Fundamente ist auf 150 Jahre ausgelegt, die Solarpanels müssen rund alle 30 Jahre ersetzt werden», sagt der Erfinder, der dafür das Westschweizer Unternehmen EnergyPier gründete.

In den seitlichen Öffnungen der Konstruktion sind Windturbinen angebracht, die zusätzlich Strom liefern.EnergyPier

Zwei Testanlagen für 32'000 Haushalte

Nun steht die nächste Phase an: Sobald die Baubewilligungen erteilt sind, werden zwei Versuchsanlagen installiert. Im Knonauer Amt im Kanton Zürich sollen 2,5 Kilometer der A4 überdacht werden, bei Fully im Wallis soll eine Demoanlage von 1,6 Kilometern Länge zu stehen kommen.

Das Besondere an den Anlagen: Der Strom wird nicht nur durch die Solarpanele erzeugt. Zwischen den Stützsäulen sind zusätzliche Windturbinen angebracht. Angetrieben werden sie nicht vom Fahrtwind der Autos, sondern vom Wind, der frei durch die Galerien weht. Ein sogenanntes Venturi-System verstärkt die Windkraft, sodass auch dort genügend Energie entstehen kann.

Die beiden Demonstrationsanlagen sollen zusammen pro Jahr 128 Gigawattstunden Strom liefern. Damit kann der Strombedarf von über 32'000 Haushalten gedeckt werden. «400 Kilometer würden genügen, um im Jahr 2050 die Leistung aller AKWs in der Schweiz abzudecken», ist Jospin überzeugt. Dies unter der Voraussetzung, dass die Solarpanele bis dahin zusammen mit den Windturbinen eine Leistung von 50 Gigawattstunden pro Kilometer liefern. Mit den Demoanlagen will er auch das Ausland auf die Erfindung aufmerksam machen.

In den Überbauungen sieht er weitere Vorteile: Im Winter würden die Strassenabschnitte schneefrei bleiben, im Sommer würde der Asphalt nicht durch UV-Bestrahlung belastet. Hinzu kommt ein Lärmschutz. «Die Anlagen sind beinahe so effektiv wie Lärmschutzwände», sagt Jospin.

Tüftler und Unternehmer: Laurent Jospin. EnergyPier
Erste Veröffentlichung: 
20.8.2021
  |  Letztes Update: 
23.8.2021
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