Ladestation Laterne: Auf einem speziell resevierten Blaue-Zone-Parkplatz lassen sich Elektroautos am Kandelaber mit Strom versorgen. Brigitte Mader/BFE
Ladestation Laterne: Auf einem speziell resevierten Blaue-Zone-Parkplatz lassen sich Elektroautos am Kandelaber mit Strom versorgen. Brigitte Mader/BFE
Lassen sich E-Autos bald an Strassenlaternen laden?
Lassen sich E-Autos bald an Strassenlaternen laden?
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In einem Pilotprojekt prüft Bern, ob sich Elektroautos sinnvoll an Kandelabern laden lassen. Noch sind nicht alle Probleme gelöst, doch die Technologie könnte den Ausbau von Elektroladestationen massiv beschleunigen.
In einem Pilotprojekt prüft Bern, ob sich Elektroautos sinnvoll an Kandelabern laden lassen. Noch sind nicht alle Probleme gelöst, doch die Technologie könnte den Ausbau von Elektroladestationen massiv beschleunigen.
Strombetriebene Autos befinden sich auf der Überholspur: Nie zuvor wurden in der Schweiz mehr Elektroautos und Elektrohybride verkauft als 2020. Der Trend dürfte sich 2021 fortsetzen: Im ersten Quartal fuhr jedes sechste neu zugelassene Auto mit Strom. Hält der Trend bis Ende Jahr an, dürfte das Ziel, bis 2022 einen Elektroauto-Anteil von 15 Prozent bei den Neuzulassungen zu haben, bereits 2021 erreicht werden.
Mehr Elektroautos bedeuten indessen einen höheren Bedarf an Ladestationen. Gerade in den Städten sind die Möglichkeiten dafür aber beschränkt. Oft muss das Auto in einer blauen Zone parkiert werden, und längst nicht alle Tiefgaragen sind mit Ladestationen ausgerüstet. Laut Touring Club Schweiz finden zwanzig Prozent des Ladens von Elektroautos denn auch im öffentlichen Raum statt.
Eigene Parkplätze für E-Autos
In Bern wurde deshalb ein Pilotversuch mit einer Lademöglichkeit gestartet, die in Städten wie London bereits gang und gäbe ist: das Laden des Elektroautos am Kandelaber. Zusammen mit dem Ladestationsbetreiber Move Mobility hat Energie Wasser Bern (ewb) an drei Standorten Laternen-Ladestationen eingerichtet: zwei im Berner Kirchenfeld-Quartier und eine im Quartier Ausserholligen. In beiden Quartieren stehen vorwiegend Mehrfamilienhäuser, die Bewohner und Bewohnerinnen parkieren vorwiegend in der blauen Zone.
Da die Strassenlaternen tagsüber systembedingt keinen Strom führen, mussten sie mit separaten Stromleitungen erschlossen und entsprechenden Anschlüssen versehen werden. Auch wurden die entsprechenden Parkplätze der blauen Zone speziell markiert, damit sie für die Elektroautos reserviert bleiben. Wie die Stadt mit Falschparkierern verfahren will, wird derzeit geprüft.
Vergünstigter Strom
Das Laden des Autos am Lampenpfosten braucht allerdings Geduld: Geladen wird nämlich lediglich mit 3,7 kW. In einer Stunde lassen sich so rund 15 Kilometer Fahrdistanz tanken. Zum Vergleich: An einer Schnellladestation mit 50 bis 150 kW kann in einer Stunde eine Fahrdistanz von 250 bis 750 Kilometern gewonnen werden.
Die Laternen eignen sich deshalb vor allem fürs Laden über Nacht. Den Strom gibt es zudem nicht gratis: Nutzerinnen und Nutzer benötigen ein Abo des Ladestationbetreibers Move. Laut ewb soll der Strom indessen zu einem Vorzugspreis erhältlich sein. Allerdings muss ein eigenes Ladekabel mit einem Stecker Typ-2 mitgebracht werden.
Der Versuch läuft bis Frühling 2022. Danach will man entscheiden, ob das System in Bern flächendeckend eingeführt werden soll. Das Pilotprojekt wird zudem von Energie Schweiz unterstützt. Bei einem befriedigenden Resultat will man die gewonnenen Erkenntnisse auch anderen Städten und Gemeinden zur Verfügung stellen. Damit liesse sich der Aufbau einer schweizweiten Ladeinfrastruktur enorm beschleunigen.
Strombetriebene Autos befinden sich auf der Überholspur: Nie zuvor wurden in der Schweiz mehr Elektroautos und Elektrohybride verkauft als 2020. Der Trend dürfte sich 2021 fortsetzen: Im ersten Quartal fuhr jedes sechste neu zugelassene Auto mit Strom. Hält der Trend bis Ende Jahr an, dürfte das Ziel, bis 2022 einen Elektroauto-Anteil von 15 Prozent bei den Neuzulassungen zu haben, bereits 2021 erreicht werden.
Mehr Elektroautos bedeuten indessen einen höheren Bedarf an Ladestationen. Gerade in den Städten sind die Möglichkeiten dafür aber beschränkt. Oft muss das Auto in einer blauen Zone parkiert werden, und längst nicht alle Tiefgaragen sind mit Ladestationen ausgerüstet. Laut Touring Club Schweiz finden zwanzig Prozent des Ladens von Elektroautos denn auch im öffentlichen Raum statt.
Eigene Parkplätze für E-Autos
In Bern wurde deshalb ein Pilotversuch mit einer Lademöglichkeit gestartet, die in Städten wie London bereits gang und gäbe ist: das Laden des Elektroautos am Kandelaber. Zusammen mit dem Ladestationsbetreiber Move Mobility hat Energie Wasser Bern (ewb) an drei Standorten Laternen-Ladestationen eingerichtet: zwei im Berner Kirchenfeld-Quartier und eine im Quartier Ausserholligen. In beiden Quartieren stehen vorwiegend Mehrfamilienhäuser, die Bewohner und Bewohnerinnen parkieren vorwiegend in der blauen Zone.
Da die Strassenlaternen tagsüber systembedingt keinen Strom führen, mussten sie mit separaten Stromleitungen erschlossen und entsprechenden Anschlüssen versehen werden. Auch wurden die entsprechenden Parkplätze der blauen Zone speziell markiert, damit sie für die Elektroautos reserviert bleiben. Wie die Stadt mit Falschparkierern verfahren will, wird derzeit geprüft.
Vergünstigter Strom
Das Laden des Autos am Lampenpfosten braucht allerdings Geduld: Geladen wird nämlich lediglich mit 3,7 kW. In einer Stunde lassen sich so rund 15 Kilometer Fahrdistanz tanken. Zum Vergleich: An einer Schnellladestation mit 50 bis 150 kW kann in einer Stunde eine Fahrdistanz von 250 bis 750 Kilometern gewonnen werden.
Die Laternen eignen sich deshalb vor allem fürs Laden über Nacht. Den Strom gibt es zudem nicht gratis: Nutzerinnen und Nutzer benötigen ein Abo des Ladestationbetreibers Move. Laut ewb soll der Strom indessen zu einem Vorzugspreis erhältlich sein. Allerdings muss ein eigenes Ladekabel mit einem Stecker Typ-2 mitgebracht werden.
Der Versuch läuft bis Frühling 2022. Danach will man entscheiden, ob das System in Bern flächendeckend eingeführt werden soll. Das Pilotprojekt wird zudem von Energie Schweiz unterstützt. Bei einem befriedigenden Resultat will man die gewonnenen Erkenntnisse auch anderen Städten und Gemeinden zur Verfügung stellen. Damit liesse sich der Aufbau einer schweizweiten Ladeinfrastruktur enorm beschleunigen.