Saisonale Produkte aus der Region enthalten deutlich weniger Energie als aus fernen Ländern importierte Lebensmittel, die in der Schweiz nicht Saison haben. Neben der Energie für den Transport hat auch die Art der Produktion einen grossen Einfluss. Pexels

Wie viel Energie steckt in Lebensmitteln?

Wie viel Energie steckt in Lebensmitteln?

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Leserin Alina macht sich Gedanken über die Energie- und Ökobilanz ihrer Ernährung. Muss sie vegan leben, um die Umwelt zu schützen?

Mein Freund ist Veganer und reibt mir immer wieder unter die Nase, dass nur vegane Ernährung umweltfreundlich sei und alle Fleischesser grosse Mitschuld am Klimawandel tragen. Stimmt das? Wie viel Energie spart er mit dem Verzicht auf tierische Produkte ungefähr ein? Ich kann mir nicht vorstellen, mich fleischlos zu ernähren. Wie kann ich die Energiebilanz meiner Ernährung dennoch verbessern?

Alina (21) aus Basel

Gänzlich auf Fleisch oder sogar generell auf tierische Produkte zu verzichten, ist eine Frage der Einstellung. Aber in allen Lebensmitteln steckt Energie – sogenannte graue Energie. Mit einem bewussten Konsumverhalten kannst du sehr viel dazu beitragen, deinen Energieverbrauch zu vermindern, ohne dabei komplett auf Fleisch verzichten zu müssen.

In jedem Produkt steckt Energie. Diese wird für die Herstellung, Lagerung, Transport, Verkauf und Entsorgung gebraucht. In der Umgangssprache wird diese Energie als «graue Energie» bezeichnet. Circa 12 Prozent der Energie wird in Haushalten in Form von grauer Energie konsumiert. In Zahlen ausgedrückt entspricht dies pro Person und Tag ungefähr der Energiemenge von drei Litern Heizöl. Wenn hierfür fossile Brennstoffe wie Treibstoff für den Traktor oder in Kohlekraftwerken erzeugter Strom verwendet werden, entsteht das Treibhausgas CO2, das die Hauptursache für die Klimaveränderung ist. Bei der Herstellung von Lebensmitteln kommen weitere klimabelastende Stoffe hinzu. Dazu gehört das Methan, das bei der Tierhaltung entsteht, oder die eingesetzten Düngemittel bei pflanzlichen Produkten. Insgesamt können so rund 30 Prozent der gesamten Umweltbelastungen der Ernährung zugeordnet werden.

Riesige Sparpackungen lohnen sich nur für Grossfamilien


Die einfachste Art, wirkungsvoll Energie zu sparen, beginnt bei der Menge: Auf keinen Fall mehr einkaufen, als man konsumiert. Etwas angepasst ist die Lebensweisheit unserer Grosseltern nicht falsch: «Nicht mehr auf den Teller laden, als man auch essen mag!» Ausser für Grossfamilien lohnt es sich nicht, grosse Sparpackungen einzukaufen. Auch wenn die Hälfte im Tiefkühler gelagert wird, ist der hierfür benötigte Strom teurer als der erwirkte Rabatt.

Die zweite Gewissensfrage ist: Wie kommen die Lebensmittel vom Verkaufsgeschäft zu dir nach Hause? Mit dem Auto ins Einkaufszentrum zu fahren, braucht auch Treibstoff – insbesondere dann, wenn das Einkaufszentrum nicht gerade um die Ecke liegt. So kannst du vielleicht deinen Arbeitsweg mit dem Einkaufsgang verbinden oder im Quartierladen einkaufen. Der günstige Einkauf im benachbarten Ausland lohnt sich wirklich nur, wenn man direkt an der Grenze wohnt.

Fünf Liter Erdöl für Spargeln aus Übersee

Der dritte Schritt liegt bei der Auswahl der Lebensmittel. Saisonale Produkte aus der Region enthalten deutlich weniger Energie. Besonders eindrücklich ist der Unterschied beim Energieverbrauch am Beispiel der Spargeln: In einem Bund Spargeln aus Übersee steckt die Energie von umgerechnet fünf Litern Erdöl. Wenn man Spargeln aus der Schweiz konsumiert, liegt der Energieverbrauch bei 0,3 Litern. Neben der Energie für den Transport hat auch die Art der Produktion einen grossen Einfluss: Freilandtomaten, die auf natürlichem Boden wachsen, enthalten fast viermal weniger graue Energie als Hors-sol-Tomaten aus dem Gewächshaus.

Mit einem bewussten Fleischkonsum kannst du deinen Energieverbrauch zusätzlich reduzieren: Für die Herstellung von Rindfleisch muss das Tier etwa die zehnfache Energiemenge aufnehmen, die schliesslich bei dir auf dem Teller landet. Geflügel- und Schweinefleisch kommen etwa mit der halben Energiemenge aus.

Das energie- und kosteneffizienteste Getränk: Hahnenwasser

Zum Schluss noch das eindrücklichste Beispiel: Wasser! Im Wasser, das in der Flasche gekauft wird, ist 1000-mal mehr Energie enthalten als im Hahnenwasser. In der Schweiz sind wir jedoch in einer absolut bevorzugten Lage: In jeder Stadt und jeder Gemeinde kann Hahnenwasser ohne Bedenken genossen werden. Unser Leitungswasser ist nämlich ein Lebensmittel und unterliegt darum einer äusserst strengen Qualitätskontrolle. Hinzu kommt, dass es eine ideale Temperatur hat und nicht vorgängig in den Kühlschrank gestellt werden muss. Es kommt ohne Verpackungsmaterial aus und muss auch nicht mühsam nach Hause geschleppt werden.

Mein Freund ist Veganer und reibt mir immer wieder unter die Nase, dass nur vegane Ernährung umweltfreundlich sei und alle Fleischesser grosse Mitschuld am Klimawandel tragen. Stimmt das? Wie viel Energie spart er mit dem Verzicht auf tierische Produkte ungefähr ein? Ich kann mir nicht vorstellen, mich fleischlos zu ernähren. Wie kann ich die Energiebilanz meiner Ernährung dennoch verbessern?

Alina (21) aus Basel

Gänzlich auf Fleisch oder sogar generell auf tierische Produkte zu verzichten, ist eine Frage der Einstellung. Aber in allen Lebensmitteln steckt Energie – sogenannte graue Energie. Mit einem bewussten Konsumverhalten kannst du sehr viel dazu beitragen, deinen Energieverbrauch zu vermindern, ohne dabei komplett auf Fleisch verzichten zu müssen.

In jedem Produkt steckt Energie. Diese wird für die Herstellung, Lagerung, Transport, Verkauf und Entsorgung gebraucht. In der Umgangssprache wird diese Energie als «graue Energie» bezeichnet. Circa 12 Prozent der Energie wird in Haushalten in Form von grauer Energie konsumiert. In Zahlen ausgedrückt entspricht dies pro Person und Tag ungefähr der Energiemenge von drei Litern Heizöl. Wenn hierfür fossile Brennstoffe wie Treibstoff für den Traktor oder in Kohlekraftwerken erzeugter Strom verwendet werden, entsteht das Treibhausgas CO2, das die Hauptursache für die Klimaveränderung ist. Bei der Herstellung von Lebensmitteln kommen weitere klimabelastende Stoffe hinzu. Dazu gehört das Methan, das bei der Tierhaltung entsteht, oder die eingesetzten Düngemittel bei pflanzlichen Produkten. Insgesamt können so rund 30 Prozent der gesamten Umweltbelastungen der Ernährung zugeordnet werden.

Riesige Sparpackungen lohnen sich nur für Grossfamilien


Die einfachste Art, wirkungsvoll Energie zu sparen, beginnt bei der Menge: Auf keinen Fall mehr einkaufen, als man konsumiert. Etwas angepasst ist die Lebensweisheit unserer Grosseltern nicht falsch: «Nicht mehr auf den Teller laden, als man auch essen mag!» Ausser für Grossfamilien lohnt es sich nicht, grosse Sparpackungen einzukaufen. Auch wenn die Hälfte im Tiefkühler gelagert wird, ist der hierfür benötigte Strom teurer als der erwirkte Rabatt.

Die zweite Gewissensfrage ist: Wie kommen die Lebensmittel vom Verkaufsgeschäft zu dir nach Hause? Mit dem Auto ins Einkaufszentrum zu fahren, braucht auch Treibstoff – insbesondere dann, wenn das Einkaufszentrum nicht gerade um die Ecke liegt. So kannst du vielleicht deinen Arbeitsweg mit dem Einkaufsgang verbinden oder im Quartierladen einkaufen. Der günstige Einkauf im benachbarten Ausland lohnt sich wirklich nur, wenn man direkt an der Grenze wohnt.

Fünf Liter Erdöl für Spargeln aus Übersee

Der dritte Schritt liegt bei der Auswahl der Lebensmittel. Saisonale Produkte aus der Region enthalten deutlich weniger Energie. Besonders eindrücklich ist der Unterschied beim Energieverbrauch am Beispiel der Spargeln: In einem Bund Spargeln aus Übersee steckt die Energie von umgerechnet fünf Litern Erdöl. Wenn man Spargeln aus der Schweiz konsumiert, liegt der Energieverbrauch bei 0,3 Litern. Neben der Energie für den Transport hat auch die Art der Produktion einen grossen Einfluss: Freilandtomaten, die auf natürlichem Boden wachsen, enthalten fast viermal weniger graue Energie als Hors-sol-Tomaten aus dem Gewächshaus.

Mit einem bewussten Fleischkonsum kannst du deinen Energieverbrauch zusätzlich reduzieren: Für die Herstellung von Rindfleisch muss das Tier etwa die zehnfache Energiemenge aufnehmen, die schliesslich bei dir auf dem Teller landet. Geflügel- und Schweinefleisch kommen etwa mit der halben Energiemenge aus.

Das energie- und kosteneffizienteste Getränk: Hahnenwasser

Zum Schluss noch das eindrücklichste Beispiel: Wasser! Im Wasser, das in der Flasche gekauft wird, ist 1000-mal mehr Energie enthalten als im Hahnenwasser. In der Schweiz sind wir jedoch in einer absolut bevorzugten Lage: In jeder Stadt und jeder Gemeinde kann Hahnenwasser ohne Bedenken genossen werden. Unser Leitungswasser ist nämlich ein Lebensmittel und unterliegt darum einer äusserst strengen Qualitätskontrolle. Hinzu kommt, dass es eine ideale Temperatur hat und nicht vorgängig in den Kühlschrank gestellt werden muss. Es kommt ohne Verpackungsmaterial aus und muss auch nicht mühsam nach Hause geschleppt werden.

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Erste Veröffentlichung: 
1.3.2021
  |  Letztes Update: 
4.5.2021

Dr. Energy

Jules Pikali beantwortet als Dr. Energy Leserfragen rund um das Thema Energie. Jules Pikali betreut zusammen mit anderen Energieberatern die Infoline von EnergieSchweiz. Das kostenlose Beratungsangebot des Bundesamts für Energie beantwortet Energiefragen von Privaten telefonisch unter 0848 444 444 oder via Kontaktformular: www.energieschweiz.ch/beratung.

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