Der Instagrammer Robin König sorgt sich um die Umwelt: «Ich bin 24 Jahre alt und finde es gruselig, dass ich in meinem Alter schon sehe, wie die Arten weniger werden und wie es immer wärmer wird.» Foto: Youtube/robingaschnogelrogel2351

Instagrammer (24) beleidigt Pflanzen und geht damit viral

Instagrammer (24) beleidigt Pflanzen und geht damit viral

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Robin König geht regelmässig mit Pflanzenvideos viral. Bekannt wurde er durch einen Clip zur Forsythie, einer invasiven Pflanze, die einheimische Arten bedroht und «Bienen vera****en will».

«Kein Nektar, keine Pollen», spricht Robin König in die Kamera seines Smartphones. Um ihn herum die gelben Blüten der Forsythie. «Einfach nur ein Strauss, der die Bienen vera****en will», fährt der 24-Jährige fort. Er lädt das Video auf Instagram – und geht damit viral.

Rund 1,5 Millionen Views sammelte Königs erster Beitrag zur Serie «Pflanzen, die ich hasse» bis heute. Es sollte nicht das letzte Video des selbst erklärten «Plantfluencers» sein, das die Millionen- oder Hunderttausendergrenze knackt. Die Thujahecke? «Keinerlei ökologischer Mehrwert und so nützlich wie ein Parkplatz.» 900'000 Views. Der Kirschlorbeer? «Tatsächlich ein Schädling. So giftig, dass man ihn nicht mal kompostieren kann.» 350'000 Views.

«Ökologisches Armageddon»

Wer ist König? Und wie kam er auf die Idee, mit Pflanzen-Content zum Social-Media-Star zu werden? «Ich bin einfach ein Typ, der die Natur liebt», sagt der Berliner zu 20 Minuten. Über den Film «Planet der Affen» sei er in seiner Jugend auf die Bedrohungen für den Orang-Utan aufmerksam geworden. Sein Interesse für Umweltthemen war geweckt und König blieb dran: «Irgendwann las ich während der Arbeit die Krefelder Studie und war kurz davor zu heulen», erinnert er sich. Die 2017 veröffentlichte Untersuchung kam zum Ergebnis, dass der Insektenbestand in den letzten drei Jahrzehnten um drei Viertel zurückgegangen ist.

Forschende sprachen daraufhin von einem drohenden «ökologischen Armageddon»: Das Sterben der Insekten habe Auswirkungen auf jegliches Leben auf der Erde. Die Biodiversität und das Klima hängen dabei eng zusammen. «Gesunde Ökosysteme speichern enorme Mengen an Treibhausgasen und mildern die Folgen von extremen Wetterereignissen», erklärt das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Einheimische Pflanzen in Bedrängnis

Robin König: «Ich bin 24 Jahre alt und finde es gruselig, dass ich in meinem Alter schon sehe, wie die Arten weniger werden und wie es immer wärmer wird.» Vor drei Jahren entschied er sich dazu, seinen Garten in einen Naturgarten umzuwandeln. Er hatte seine Bankausbildung abgebrochen und fing damit an, Content aus seinem Garten zu produzieren. Auf Youtube präsentierte er für einige Hundert Freunde und Fans Einblicke in seine grüne Welt. 2023 lud er seine Videos auch auf Instagram: «Und das ist explodiert», sagt er. Eine Ausbildung hat König nie abgeschlossen. Doch inzwischen kann er davon leben, Content für seinen Kanal und jene von Auftraggebern zu produzieren. «Es ist eine schöne Reise, die viel Spass macht.»

Neophyten, wie sie Robin König in seinem viralen Video zur Forsythie anprangert, gibt es auch in der Schweiz. Die Umweltschutzorganisation Pro Natura geht davon aus, dass von den knapp 3000 wildlebenden Pflanzenarten rund 600 gebietsfremd sind – jede zehnte davon sei invasiv. Das heisst: Da es ihnen an natürlichen Feinden mangelt, verbreiten sie sich rasend schnell und bringen einheimische Pflanzen und Tiere in Bedrängnis.

Behörden werden aktiv

Daher werden auch die Behörden gegen die Neophyten aktiv. Einzelne Kantone liefern Praxistipps, wie jeder gegen die schädlichen Pflanzen vorgehen kann. Der Kanton Zürich zeigt beispielsweise in einer Liste, welche invasiven Neophyten oft in Gärten zu sehen sind – inklusive Informationen zu ihrer Entsorgung und möglichen Ersatzpflanzen. So lasse sich beispielsweise der Essigbaum problemlos durch einen Vogelbeerbaum ersetzen.

Währenddessen wählt die Umweltschutzorganisation Pro Specie Rara einen anderen Weg: Sie führt eine Samenbibliothek, mit der rund 1700 seltene Pflanzenarten wieder stärker verbreitet werden sollen. Die Organisation unterstützt zudem die Biodiversitätsintiative, die einen stärkeren Schutz der Biodiversität in der Verfassung verankern möchte.

«Wendepunkt der Geschichte»

«Wir stehen vor einem Wendepunkt in der Geschichte», sagt Instagrammer König angesichts der Biodiversitäts- und Klimakrise. «Wir brauchen einen radikalen Wandel.» Wie soll dieser vonstattengehen? «Anstatt uns gegenseitig zu beschuldigen, sollten wir gemeinsam Lösungen zur Dekarbonisierung und gegen das Artensterben finden», sagt König. Angst und der Generationenkonflikt seien nicht förderlich.

Wenige Wochen nach dem Auftakt seiner Instagram-Serie über invasive Neophyten rief er das Gegenstück ins Leben: «Pflanzen, die ich liebe». Er erklärt: «In meinem Garten gibt es mehr Pflanzen, die ich mag, als solche, die ich nicht mag.» Diese Haltung lässt sich auch auf die Umweltkrisen übertragen: Es gilt, optimistisch zu bleiben. Und so geht der 24-Jährige trotz allem weiterhin hinaus in seinen Naturgarten und produziert Videos, mit denen er Millionen von Menschen über Biodiversität aufklärt.

«Kein Nektar, keine Pollen», spricht Robin König in die Kamera seines Smartphones. Um ihn herum die gelben Blüten der Forsythie. «Einfach nur ein Strauss, der die Bienen vera****en will», fährt der 24-Jährige fort. Er lädt das Video auf Instagram – und geht damit viral.

Rund 1,5 Millionen Views sammelte Königs erster Beitrag zur Serie «Pflanzen, die ich hasse» bis heute. Es sollte nicht das letzte Video des selbst erklärten «Plantfluencers» sein, das die Millionen- oder Hunderttausendergrenze knackt. Die Thujahecke? «Keinerlei ökologischer Mehrwert und so nützlich wie ein Parkplatz.» 900'000 Views. Der Kirschlorbeer? «Tatsächlich ein Schädling. So giftig, dass man ihn nicht mal kompostieren kann.» 350'000 Views.

«Ökologisches Armageddon»

Wer ist König? Und wie kam er auf die Idee, mit Pflanzen-Content zum Social-Media-Star zu werden? «Ich bin einfach ein Typ, der die Natur liebt», sagt der Berliner zu 20 Minuten. Über den Film «Planet der Affen» sei er in seiner Jugend auf die Bedrohungen für den Orang-Utan aufmerksam geworden. Sein Interesse für Umweltthemen war geweckt und König blieb dran: «Irgendwann las ich während der Arbeit die Krefelder Studie und war kurz davor zu heulen», erinnert er sich. Die 2017 veröffentlichte Untersuchung kam zum Ergebnis, dass der Insektenbestand in den letzten drei Jahrzehnten um drei Viertel zurückgegangen ist.

Forschende sprachen daraufhin von einem drohenden «ökologischen Armageddon»: Das Sterben der Insekten habe Auswirkungen auf jegliches Leben auf der Erde. Die Biodiversität und das Klima hängen dabei eng zusammen. «Gesunde Ökosysteme speichern enorme Mengen an Treibhausgasen und mildern die Folgen von extremen Wetterereignissen», erklärt das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Einheimische Pflanzen in Bedrängnis

Robin König: «Ich bin 24 Jahre alt und finde es gruselig, dass ich in meinem Alter schon sehe, wie die Arten weniger werden und wie es immer wärmer wird.» Vor drei Jahren entschied er sich dazu, seinen Garten in einen Naturgarten umzuwandeln. Er hatte seine Bankausbildung abgebrochen und fing damit an, Content aus seinem Garten zu produzieren. Auf Youtube präsentierte er für einige Hundert Freunde und Fans Einblicke in seine grüne Welt. 2023 lud er seine Videos auch auf Instagram: «Und das ist explodiert», sagt er. Eine Ausbildung hat König nie abgeschlossen. Doch inzwischen kann er davon leben, Content für seinen Kanal und jene von Auftraggebern zu produzieren. «Es ist eine schöne Reise, die viel Spass macht.»

Neophyten, wie sie Robin König in seinem viralen Video zur Forsythie anprangert, gibt es auch in der Schweiz. Die Umweltschutzorganisation Pro Natura geht davon aus, dass von den knapp 3000 wildlebenden Pflanzenarten rund 600 gebietsfremd sind – jede zehnte davon sei invasiv. Das heisst: Da es ihnen an natürlichen Feinden mangelt, verbreiten sie sich rasend schnell und bringen einheimische Pflanzen und Tiere in Bedrängnis.

Behörden werden aktiv

Daher werden auch die Behörden gegen die Neophyten aktiv. Einzelne Kantone liefern Praxistipps, wie jeder gegen die schädlichen Pflanzen vorgehen kann. Der Kanton Zürich zeigt beispielsweise in einer Liste, welche invasiven Neophyten oft in Gärten zu sehen sind – inklusive Informationen zu ihrer Entsorgung und möglichen Ersatzpflanzen. So lasse sich beispielsweise der Essigbaum problemlos durch einen Vogelbeerbaum ersetzen.

Währenddessen wählt die Umweltschutzorganisation Pro Specie Rara einen anderen Weg: Sie führt eine Samenbibliothek, mit der rund 1700 seltene Pflanzenarten wieder stärker verbreitet werden sollen. Die Organisation unterstützt zudem die Biodiversitätsintiative, die einen stärkeren Schutz der Biodiversität in der Verfassung verankern möchte.

«Wendepunkt der Geschichte»

«Wir stehen vor einem Wendepunkt in der Geschichte», sagt Instagrammer König angesichts der Biodiversitäts- und Klimakrise. «Wir brauchen einen radikalen Wandel.» Wie soll dieser vonstattengehen? «Anstatt uns gegenseitig zu beschuldigen, sollten wir gemeinsam Lösungen zur Dekarbonisierung und gegen das Artensterben finden», sagt König. Angst und der Generationenkonflikt seien nicht förderlich.

Wenige Wochen nach dem Auftakt seiner Instagram-Serie über invasive Neophyten rief er das Gegenstück ins Leben: «Pflanzen, die ich liebe». Er erklärt: «In meinem Garten gibt es mehr Pflanzen, die ich mag, als solche, die ich nicht mag.» Diese Haltung lässt sich auch auf die Umweltkrisen übertragen: Es gilt, optimistisch zu bleiben. Und so geht der 24-Jährige trotz allem weiterhin hinaus in seinen Naturgarten und produziert Videos, mit denen er Millionen von Menschen über Biodiversität aufklärt.

«Wir stehen vor einem Wendepunkt in der Geschichte», sagt der Berliner der Biodiversitäts- und Klimakrise. «Wir brauchen einen radikalen Wandel.» Foto: Youtube/robingaschnogelrogel2351
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
Seine Instagram-Serie «Pflanzen, die ich hasse» geht viral. Darin stellt König invasive Pflanzen vor, die einheimische Arten bedrohen. Foto: Youtube/robingaschnogelrogel2351
Reisen: Lange Flugreisen sind echte Klimakiller. Darum lieber auf Ferien im eigenen Land setzen. Muss es doch mal weiter weg sein, dann bitte unbedingt den kleinen Aufpreis für die CO₂-Kompensation bezahlen.
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Erste Veröffentlichung: 
25.8.2023
  |  Letztes Update: 
31.8.2023
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